Schutzschild für die AusgehviertelSo rüstet Köln seine Waffenverbotszonen
Köln – Dieses Verbrechen soll sich nicht wiederholen: Mit einem Messer ist im Sommer ein 18-Jähriger auf der Zülpicher Straße erstochen worden. Als es in der Düsseldorfer Altstadt ebenfalls zu Gewalttaten kam, sind die Rufe nach einem Waffenverbot in den großen Vergnügungsvierteln im Rheinland laut geworden. Die Rufe und Diskussion ebbten nicht ab. Die Folge: In den Ausgehvierteln in Köln – Zülpicher Straße und Ringe – gilt nun das Verbot.
Entlang der Ringe erstreckt sich die Waffenverbotszone vom kleinen Park am Kaiser-Wilhelm-Ring bis zur Schaafenstraße und schließt auch angrenzende Straßen mit ein – wie zum Beispiel die Brabanter Straße, die Friesenstraße oder den Friesenwall, teilte die Polizei weiter mit . Auf der Zülpicher Straße ist der Bereich zwischen Zülpicher Platz und Unimensa betroffen, inklusive dem Süden.
„Wir wollen die Bevölkerung schützen. Deshalb wird intensiv kontrolliert. Es sind mehr Kräfte am Start“, sagte Kölns Leitender Polizeidirektor Martin Lotz beim Starttermin an den Ringe. Um kurz nach 12 Uhr enthüllten Mitarbeiter des Bauhofes ein Schild an der Aachener Straße an. Insgesamt sind es 165.
Die Zonen gelten jeden Freitag- und Samstagabend ab 20 Uhr Uhr bis jeweils zum nächsten Morgen um 6 Uhr - sowie vor und an Feiertagen und an Karneval. Elektroschocker, Messer mit einer Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern, Reizgas und Pfefferspray dürfen dann nicht mehr mitgeführt werden.Das erste Mal wird das Verbot an Heiligabend gelten.
„Es ist uns nun rechtlich möglich die Kontrollen durchzuführen“, ergänzte Lotz. Die Polizei könne die Einhaltung anlasslos kontrollieren. Dies werden stichprobenartig im Nachtleben geschehen. Bei Verstößen drohen bis zu 10 000 Euro Bußgeld. Das Verbot gilt nicht nur für männliche Nachtschwärmer, auch Frauen dürfen keine entsprechenden Gegenstände dabei haben. So sei Pfefferspray auch in Damenhandtaschen oder Rucksäcken verboten, auch wenn es zu nur Selbstverteidigungszwecken im Nachtleben mitgeführt wird, hieß es. Gastronomen in den Verbotszone müssen sich indes keine Sorgen machen. Auch im Außenbereich dürften Gäste und Mitarbeiter Messer beim Essen oder Eindecken benutzen, heißt es ausdrücklich von der Polizei.
Kontrolle wird keine leichte Aufgabe
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüßte die Waffenverbotszonen ebenfalls. In den Zonen in Köln und Düsseldorf habe es durch den erhöhten Alkoholkonsum häufig Gewalt- und Tumulttaten gegeben. Wichtig sei nun ein entsprechender Kontrolldruck, mahnte der Landesvorsitzende Erich Rettinghaus an: „Jedes Verbot läuft ins Leere, wenn es nicht kontrolliert und durchgesetzt wird.“
Polizeipräsident Uwe Jacob machte bereits im Vorfeld der beschlossenen Maßnahme deutlich, dass er für das Verbot ist. „Messer haben in Partyvierteln nichts zu suchen“, sagte der Behördenleiter. Kripochef Stephan Becker sagte, dass die Nachtschwärmer überhaupt nicht wissen, was sie mit einem Messer anrichten könnten.
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Schon jetzt ist klar: Für die Einsatzkräfte auf der Straße wird dies eine Herkulesaufgabe. Denn an Karneval auf überfüllten Straßen das Verbot umfassend zu kontrollieren, das ist schwer umsetzbar.