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Schüsse auf der ZoobrückeMutmaßliche Täter nach fünf Jahren auf der Anklagebank

Lesezeit 2 Minuten
Ausblick vom Riesenrad am Zoo

Die Zoobrücke ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt

Auf der Hauptquerung der Stadt wurde vor fünf Jahren auf einen 21-Jährigen und einen 17-Jährigen geschossen. Nun stehen zwei mutmaßliche Täter vor Gericht. Der Fall erinnert an einen Krimi.

Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich manchmal sehr langsam – auch nach Jahren gibt es keine Gerichtsverhandlungen oder Urteile. Der Fall vom Montag vor einer Schwurgerichtskammer ist wieder ein Beispiel dafür. Fünf Jahre nach dem Mordanschlag auf der Zoobrücke stehen die mutmaßlichen Schützen vor dem Landgericht.

Hintergrund soll ein rivalisierender Streit zwischen der Rockergruppierung „Bandidos“ und den „Hells Angels“ gewesen sein. Der Fahrer des Tatfahrzeuges (26) wurde bereits verurteilt – nun sind die Hauptverdächtigen auf der Anklagebank. Den Männern wird versuchter heimtückischer Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Der Fall hat Stoff für einen Krimi zur besten Sendezeit. Besonders für einen 21-jährigen damaligen Schüler hatte die Schießerei gravierende Folgen – noch heute hat er damit zu kämpfen. Denn ein Projektil steckt noch immer im Körper des 21-Jährigen, heißt es in der aktuellen Anklage.

Am 8. Dezember 2018 war das spätere Opfer in einer Shisha-Bar an der Heidelberger Straße in Buchforst unterwegs gewesen, hatte danach Hunger und wollte mit einem Freund etwas Essen fahren. Doch weil der 21-Jährige sich ein Fahrzeug von einem Rocker der „Hells Angels“ auslieh, wurden er und sein 17-jähriger Beifahrer zur Zielscheibe für einen Anhänger der rivalisierenden Rockergruppe „Bandidos“.

Kugel durchschlug die Fahrertür

Als der 21-Jährige mit dem geliehenen VW Golf von Buchforst über den Zoobrücken-Zubringer nach Kalk zu einem Schnellrestaurant fuhr, fielen plötzlich Schüsse aus einem vorbeifahrenden Auto. Eine Kugel durchschlug die Fahrertür, drang oberhalb der Hüfte in den Körper des 21-Jährigen ein, verletzte Dünndarm und Harnblase und blieb schließlich im rechten Oberschenkel unterhalb der Haut stecken. In einer Notoperation konnte ihm das Leben gerettet werden; eine Kugel wurde entfernt.

„Ich habe Knallgeräusche gehört. Ich hab“ zuerst gedacht, ein Reifen ist geplatzt“, sagte der 21-Jährige bei ersten Verhandlung vor dem Landgericht. „Dann habe ich nichts mehr in meinem Bein gespürt. Mein Bein war gelähmt“. Die mutmaßlichen Schützen in dem Tatfahrzeug sollen Mitglieder der „Bandidos“ gewesen sein.

Womöglich handelte es sich bei den Schüssen auf den Schüler um eine Vergeltungstat für den Beschuss eines bei Bandidos beliebten Bistros in Kalk durch Hells Angels im November 2018.

Sowohl bei dem Bistro als auch auf der Zoobrücke sollen Kugeln aus demselben Magnum-Revolver Kaliber 357 sichergestellt worden sein. Nähere Details zu den Hintergründen erhoffen sich die Ermittler aus der Gerichtsverhandlung. Nach den Schüssen auf der Zoobrücke kam es zu einer ganzen Reihe von Schießereien und Schlägereien im Rockermilieu. Es folgten Razzien und Festnahmen in Köln.