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Kölner GrundschulenInitiative soll Schulweg sicherer machen

Lesezeit 3 Minuten
Keine Durchfahrt mehr in die Lindenbornstraße zu Schulbeginn.

Veedelspolizist Andreas Bartsch erklärt einigen Grundschülern, wie die Schulstraße funktioniert.

Die Initiative Schulstraße soll Grundschulkindern einen sichereren Schulweg ermöglichen. Eine erste Bilanz am Standort Lindenbornstraße in Ehrenfeld.

7.45 Uhr, die ersten Grundschüler trudeln in der Lindenbornstraße ein. Einige auf dem Fahrrad, andere zu Fuß, mit Mitschülerinnen oder Eltern. Seit sieben Wochen läuft hier und an der Maria-Montessori-Schule in Ossendorf das Pilotprojekt „Schulstraße“. Dadurch sind die Lindenbornstraße an der Vincenz-Statz- und der Lindenborn-Grundschule in Ehrenfeld und die die Straße Am Pistorhof in Ossendorf jeweils montags bis freitags von 7.45 bis 8.30 Uhr sowie mittags von 14.45 bis 15.14 Uhr gesperrt. Mit der Einrichtung sollen „Elterntaxis“ und Durchgangsverkehr vermieden werden, um den Kindern einen sicheren und selbstständigen Schulweg zu ermöglichen.

Die temporäre Sperrung gilt für einfahrende Fahrzeuge, auch Anwohner dürfen lediglich raus, aber nicht reinfahren. Wie sieht die erste Bilanz an den Grundschulen aus? „Es hat sich definitiv gelohnt“, sagt Karin Leusner, Leiterin der Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld. „Der Schulweg ist seitdem viel entspannter für die Kinder. Vor allem gibt es nun weniger Elterntaxis und Durchfahrverkehr.“ Die Schulleiterin möchte aber darauf aufmerksam machen, dass die Schulstraßen nur für einen begrenzten Zeitraum gesperrt sind und daher von den Kindern nicht als Spielstraße genutzt werden sollten.

Elterninitiative rief das Projekt ins Leben

Das Projekt wurde durch eine Elterninitiative ins Leben gerufen, damit sich die Kinder selbstständig im Straßenverkehr bewegen können und an einen umweltfreundlichen Weg gewöhnt werden. „Bisher empfinden wir das Projekt als sehr positiv. Einige Eltern haben sich bereits umgestellt und kommen nun mit dem Fahrrad oder zu Fuß mit ihren Kindern oder schicken sie alleine los“, berichtet Marie Niermann von der Arbeitsgemeinschaft Mobilität der Vincenz-Statz-Grundschule. „Teilweise werden Kinder noch mit dem Auto gebracht. Dann parken die Eltern jedoch anständig und halten nicht in zweiter Reihe direkt vor der Schule wie früher.“

Mit Beschilderungen und Barken werden Autofahrer auf das temporäre Einfahrtverbot hingewiesen. Die Eltern der Grundschulkinder kümmern sich um das Aufstellen und Abbauen der Barken. Da es schon zu Verstößen des Durchfahrtverbots kam, kontrolliert Veedelspolizist Andreas Bartsch von Zeit zu Zeit die Schulstraße: „Für die ersten drei Monate werden noch Barken auf die Straßen gestellt, danach wird nur noch mit der Beschilderung auf das temporäre Verbot hingewiesen.“

Die ersten Erfahrungen seien positiv, berichten Eltern und Schulleitungen.

Schulweg ohne Autos: In der Lindenbornstraße läuft das Projekt „Schulstraße“.

Einige Eltern kritisieren jedoch die Beschilderungen. Sie finden, das Verbotsschild müsse größer sein. Weitere Kritik gab es bereits zum Projektstart seitens des Automobil-Clubs Verkehr (ACV), dieser befürchtetet lediglich eine Verschiebung des Problems der Elterntaxis. „Das Projekt verfehlt sein Ziel, wenn Eltern ihre Kinder künftig bis zur Absperrung vorfahren und dann dort für gefährliche Verkehrsbedingungen sorgen“, sagte ACV-Geschäftsführer Holger Küster.

Tatsächlich entsteht an dem Abschnitt zwischen Lindenbornstraße und Fröbelstraße oft ein gefährlicher Knotenpunkt. Einige Eltern sind verärgert, so auch Maria Peckermann: „Ich habe schon mehrmals gesehen, wie es beinahe zu einem Unfall zwischen Auto und Kind gekommen ist vor der Absperrung. Gerade die viel befahrene Fröbelstraße ist gefährlich für die Kinder.“

Auswertung in der zweiten Jahreshälfte

Die Mutter ist darauf angewiesen, ihr Kind mit dem Auto zur Schule zu bringen und verbringt nun mehr Zeit mit der Suche nach einem Parkplatz. „Ich finde es schade, dass das Projekt direkt ein ganzes Jahr andauert. Man sollte nach ein paar Monaten Bilanz ziehen und danach überlegen, ob es weitergeführt werden soll oder nicht.“

Die Stadt Köln rechnet mit einer Auswertung der Schulstraße in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres. Um 8.15 Uhr werden die Straßensperrungen werden wieder aufgehoben, die Durchfahrt ist wie gewohnt möglich.