Wegen der gestiegenen Kosten für Energie, Untersuchungen und Personal kämpfen die Tierheime ums Überleben. Das Land NRW hilft nun aus.
Land unterstützt bei EnergiekostenZollstocker Tierheim erhält 25.000 Euro Zuschuss – finanzielle Sorgen bleiben trotzdem
Futter, Strom, Heizung, Tierarzt, Personalkosten, Instandhaltung –Tierheime haben hohe Ausgaben und sind immer knapp bei Kasse. Ihre Lage hat sich nicht zuletzt wegen der explodierten Energiekosten dramatisch verschärft. Um sie in dieser Krisensituation zu unterstützen, hat die Landesregierung einen Topf mit 1,5 Millionen Euro eingerichtet. Daraus können die Einrichtungen einen Energiekostenzuschuss beantragen.
Das hat das Konrad-Adenauer-Tierheim in Zollstock getan. „Unsere Stromrechnung ist im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen und die Rechnung für die Ölheizung hat sich verdoppelt. Tierheime sind energieintensive Betriebe“, erläutert Anne-Katrin Kolditz, Vorsitzende des Tierschutzvereins.
Köln: Ministerin besucht Zollstocker Tierheim
NRW-Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Silke Gorißen besuchte mit der Landestierschutzbeauftragten Gerlinde von Dehn die Einrichtung und überreichte Kolditz und der stellvertretenden Tierheimleiterin Elke Sans den Förderbescheid über 25.000 Euro. „Sie leisten unschätzbar wichtige Dienste für Tiere und Menschen. Es ist daher ein großes Anliegen der Landesregierung, mit der Billigkeitsrichtlinie zur Energiekostenentlastung Tierheime zu entlasten, die vor allem in den vergangenen Wintermonaten an ihre finanziellen Grenzen gekommen sind“, sagte die Ministerin.
„Wir sind sehr dankbar und freuen uns riesig über den Energiekostenzuschuss – er ist uns eine sehr willkommene und dringend benötigte Hilfe“, so Kolditz. Allerdings seien nicht nur die Energiekosten gestiegen, sondern inflationsbedingt auch die allgemeinen Kosten, die Lohnkosten und vor allem die Tierarztkosten aufgrund der Anpassung der Gebührenordnung, erläuterte sie. „Auch wenn 25.000 Euro eine tolle Summe ist, sind wir durch den Zuschuss leider nicht sorgenfrei“, erklärt Kolditz.
Weitere Tierheime haben bereits vom Zuschuss profitiert
Zudem landen seit geraumer Zeit mehr Tiere als sonst im Tierheim. „Wir haben immer noch viele Corona-Abgabe-Tiere, aber es kommen auch vermehrt Tiere von Haltern, die sich diese nicht mehr leisten können“, berichtet Kolditz. Auch der neue Mindestlohn sei eine Belastung. „Wir haben alle Gehälter angepasst. Wir gönnen den Mitarbeitern den besseren Lohn von ganzem Herzen, aber es ist schwierig für uns, das zu stemmen“, sagt Kolditz.
Das Tierheim habe Kosten von 1,2 bis 1,3 Millionen Euro im Jahr, berichtet sie. Die Stadt unterstützt die Einrichtung nur bei der Versorgung von Fund- und sichergestellten Tieren. Derzeit betreut das Tierheim mehr als 350 Tiere, darunter 120 Katzen, 65 Hunde und mehr als 150 Vögel, Nager und gefundene Wildtiere, die aufgepäppelt werden müssen.
Spendenbereitschaft für Tierheime geht zurück
Schon immer sind Tierheime auf Spenden angewiesen, aber die sind seit den gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten zurückgegangen. „Die Leute wollen spenden, aber sie können es nicht“, so Kolditz. Die prekäre Situation der Tierheime, die auch eine kommunale Aufgabe erfüllten, müsse stärker in den Fokus der Politik rücken, meint sie.
13 Tierheime in NRW haben bisher die Landesförderung zu den Energiekosten – die Fördersumme richtet sich nach der Größe der Einrichtung – bekommen. „Es können gerne noch mehr werden. Wir haben noch Geld im Topf“, betont Ministerin Gorißen.