Fähr-Stammkunde Pascal Eichler ist von dem Erfolg seines spontanen Spendenaufrufs selbst überrascht. Über 400 Menschen haben sich bereits beteiligt.
Spendenaktion soll Weißer Fähre rettenÜber 20.000 Euro für „Krokolino“ sind schon zusammengekommen
Kurz vor Weihnachten ist die Fähre „Krokolino“, die zwischen Weiß und Zündorf Fußgänger und Radfahrer hin und her transportiert, durch das Sturmtief „Zoltan“ weitgehend zerstört worden. Mehrere große Pappeln stürzten auf das Boot. Die geschätzten Kosten für eine Reparatur liegen bei 60.000 Euro (wir berichteten) Als Pascal Eichler, der im Kölner Süden wohnt und die Fährverbindung häufig mit seinem Hund nutzt, aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ von dem Unglück erfuhr, hat er noch am Silvesterabend eine Spendenaktion gestartet. Zusammengekommen sind seitdem bis Donnerstagnachmittag: 20.218 Euro.
Geld geht zunächst an Sürther Dorfgemeinschaft
Über 400 Personen haben bereits gespendet, die ersten 10.000 Euro waren innerhalb von 72 Stunden erreicht. Mit „Ihr seid der Wahnsinn“ und einem Herzchen bedankt sich der 32-jährige Initiator Eichler auf der Homepage der Aktion bei den Spendern. Das gespendete Geld geht zunächst auf das Konto der Dorfgemeinschaft Weiß, denn der gemeinnützige Verein kann Spenden steuerfrei entgegennehmen. Sonst müssten die Fährleute noch eine Schenkungssteuer zahlen.
„Wir werden unsere Kosten genaustens dokumentieren, die Löhne und Rechnungen für die Materialkosten sammeln und dann einreichen. Von der Versicherung habe ich bislang keine schriftliche Unterlage, die irgendetwas bestätigt“, sagt Heiko Dietrich, der den Fährbetrieb bis Ende Dezember geführt hat.
Eigentlich müsste die Fähre jetzt in die Werft, aber bei dem Hochwasser ist es illusorisch, einen Termin zu bekommen. Deshalb haben Niklas Thiel, der neue Fährmann, sein Freund Jörn Möller und Heiko Dietrich in den letzten Tagen von morgens früh bis spät in der Nacht in Eigenregie am „Krokolino“ gearbeitet.
„Die Solidarität der Menschen ist für mich ganz, ganz viel Motivation loszulegen. Wir haben Strom an Bord gelegt, die Reling ausgebeult und eine Stelle im Schanzkleid ausgewechselt. In den nächsten Tagen wollen wir das Dach abschneiden. Ich möchte die Fähre bis spätestens Anfang April wieder in Gang gesetzt haben“, sagt Niklas Thiel. „Sollte es nicht klappen, fahren wir auf jeden Fall ab März an den Wochenenden mit der kleinen Fähre, dem „Krokodil“, denn das hat „Zoltan“ nicht erwischt.“
Zwei große Zelte dringend gesucht
Die große Anteilnahme der Menschen und die großzügigen Spenden lassen auch Fährmann Heiko Dietrich, der seit Jahrzehnten Pendler und Touristen im Kölner Süden über den Rhein schippert, nicht unbeeindruckt. „Als ich gesehen habe, wie viele Menschen bei der Spendenaktion mitmachen, sind mir ein paar Tränen gekommen, das ist eine echte Wertschätzung und Anerkennung. Es ist wie eine offizielle Ordensverleihung für meinen jahrelangen Einsatz als Fährmann im Kölner Süden.“ Eine Bitte äußert der Fährmann im Ruhestand dann noch: „Wir bräuchten zwei Zelte, etwa wie sie aktuell die Polizei auf der Domplatte aufgestellt hat, dann wären die Arbeiten auf der „Krokolino“ auch bei Regen möglich.“
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir fälschlicherweise geschrieben, dass die Sürther Dorfgemeinschaft die Spenden entgegennimmt. Es ist die Dorfgemeinschaft Weiß. Wir haben den Fehler korrigiert.