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„Zwischennutzung“ des FlintgeländesKölner schafft in Rodenkirchen Möbel-Unikate aus recycelten Ölfässern

Lesezeit 3 Minuten
Tim Honekamp recycelt alte Ölfässer und baut nach individuellen Wünschen Möbel.

Tim Honekamp recycelt alte Ölfässer und baut nach individuellen Wünschen Möbel.

Wie gebrauchte Ölfässer einen nachhaltigen Charakter entwickeln, zeigt Tim Honekamp, der aus den ausrangierten Tonnen Möbel baut.

Sessel, Beistelltische, Loungemöbel, Sitzecken, Coffeetable, Couchtische oder Möbel für den Garten und Aussenbereich. Tim Honekamp recycelt alte Ölfässer und baut sie nach individuellen Wünschen zu Möbelunikaten um. Der gelernte Maurer hat vor einem Jahr „aus Langeweile“, wie er sagt, in seiner Heimatstadt Lingen angefangen, Möbel zu bauen. Davor studierte der 25-Jährige zwei Semester Architektur in Berlin. „Die Stadt war aber nichts für mich“, sagt er.

Seit einem halben Jahr lebt Honekamp mit seiner Freundin in Kalk, fängt im Oktober an, Produktdesign zu studieren und ist seit April „Zwischennutzer“ auf dem ehemaligen Flintgelände in Rodenkirchen. Seine Werkstatt liegt in der ehemaligen Halle, in der die Farben früher angerührt wurden. Alte Kräne, die bis an die Decke gehen, zeugen noch von der ursprünglichen Nutzung.

Halle auf Flintgelände zu Werkstatt umgebaut

„Ein Drecksloch war das, als ich kam“, sagt Honekamp. Löcher klafften im Boden, alles war vermüllt. Seit Mitte April hat er zunächst die alte Halle zu einer Werkstatt umgebaut, in der er jetzt wirklich seine Möbel anfertigen kann. „Das war mein absoluter Traum.“

Diese alten Ölfässer wurden zu einer Möbelecke für einen Friseursalon upgecycelt.

Diese alten Ölfässer wurden zu einer Möbelecke für einen Friseursalon upgecycelt.

Obwohl sein Vater Schreiner ist, entschied sich Honekamp zunächst für eine Lehre als Maurer. „Ich habe damals nicht erkannt, dass das mein Ding ist. Ich arbeite aber gerne mit meinen Händen.“ Die Ölfässer kauft er gebraucht. Holzreste sucht er über Kleinanzeigen, weil ihm der Recyclingaspekt wichtig ist. „Nachhaltigkeit ist wirklich ein Thema für mich“, erzählt er. Sein Inventar hat Honekamp ebenfalls über den Kleinanzeigenmarkt gefunden, nachdem die Halle entrümpelt war. Gut 5000 Euro hat er in Handmaschinen, einen Abricht- und Dickenhobel, Absauger und andere Werkzeuge investiert.

Kunden können sich Details an Möbelstücken selber aussuchen

Für die Anfertigung der Möbel hat er eine gewisse Routine entwickelt. Gerade hat er für einen Frisiersalon in seiner Heimat Lingen eine farbenfrohe Möbelecke mit Beistelltisch angefertigt. 15 Möbelstücke schafft er im Monat, wenn es die Auftragslage will. Beistelltische kosten etwa ab 130 Euro, je nach Holz bis zu 350 Euro.

Die Fässer werden dann zunächst gereinigt und abgetropft. Dann angeschliffen, um sie im Nachgang lackieren zu können, damit sie nicht rosten. Jeder Schritt wird mit dem Kunden abgestimmt, der sich Farben, Holz und auch die Größe der Aussparungen in den Möbelstücken aussuchen kann. Die Aussparungen werden mit einer Säge ausgeschnitten und dann entgratet. Für die hölzernen Auflagen nimmt Honekamp gerne Holz aus alten Ställen. Seinen Werkstattbereich hält er stets sauber. „Wenn ich morgens hereinkomme, möchte ich sofort starten.“

Von dieser Arbeit später zu leben, ist sein Traum. 800 Euro zahlt er für die Miete der Halle. Die Internetseite ist derzeit in Arbeit, ein Freund hilft ihm bei der Entwicklung. Zu erreichen ist er über Instagram.

Ein Tattoostudio wird noch als Untermieter einziehen, eine Lackierkabine ist das nächste, was Honekamp einrichten wird. Größere Möbel, ein eigener Transporter. Es gibt noch viele Wünsche und Träume. „Ich habe noch ganz viele Ideen, aber eins nach dem anderen“, sagt der 25-Jährige.

www.instagram.com/thfurnituredesigns