Für Verzweiflung unter den beiden Gymnasien Rodenkirchen und Rondorf sorgt das lange Warten auf eine Turnhalle für den Breitensport.
Kein Platz für SportZwei Kölner Gymnasien beklagen massive Verzögerung beim Hallenbau
„Es ist ein Unding, dass die Fachverwaltung ein Jahr seit der Beschlussfassung des Rates im Hintergrund an dem Thema plant, ohne die Bezirksvertretung Rodenkirchen über eine völlig andere Ausrichtung zu informieren und dann aus dem Nichts mit dieser Vorlage um die Ecke kommt.“ Die harten Worte ließ Bezirksbürgermeister Manfred Giesen in der letzten Sitzung der Lokalpolitiker schriftlich zu Protokoll geben. Hintergrund der Erzürnung ist die Ratsvorlage, die vorsieht, dass das neu zu bauende Gymnasium Rondorf am Interimsstandort eine Interims-Turnhalle erhält. Mit dem Bau soll im nächsten Jahr begonnen werden.
Gymnasium Rodenkirchen wartet seit mehr als einem Jahrzehnt auf den Hallenneubau
Wenn das Gymnasium Rondorf an seinen tatsächlichen Standort zieht, so die Ratsidee weiter, kann dann das Gymnasium Rodenkirchen das Interim nutzen. Das städtische Gymnasium wartet seit mehr als einem Jahrzehnt auf den Hallenneubau. Diese Halle soll aber erst dann gebaut werden, wenn die Schüler des Gymnasiums Rodenkirchen die Interimshalle der „Rondorfer“ nutzen können. Auf dem Gelände des städtischen Gymnasiums sei kein Platz, um jetzt schon mit dem Bau zu beginnen, so das Argument.
„Das muss einfach alles viel schneller gehen, beide Schulen brauchen schnellstmöglich Kapazitäten für den Sport, und zwar unabhängig“, äußerten die Fraktionen im Tenor, die dem Interimsbau aber zustimmten oder zustimmen mussten, da die Vorlage mittlerweile als „alternativlos“ hinzunehmen und „nur deshalb zu begrüßen sei“.
Allerdings bekam der Rat Kritik mit auf den Weg. Im Juni letzten Jahres hatte die BV unter anderem beschlossen, dass vor der Errichtung einer Interimssporthalle an der Eygelshovener Straße, die schon lange zugesagte und wiederholt geforderte Doppel-Turnhalle des Gymnasiums Rodenkirchen errichtet wird. Stattdessen sei ein Jahr gar nichts passiert.
„Seitdem bröckelt die Halle vor sich hin“
Ein Argument, dass die Verwaltung für den Vorzug des neuen Gymnasiums anbrachte, war die Altersdifferenzierung. „Das ist ein aufwachsendes Gymnasium mit jüngeren Schülern, denen der Schulweg nicht zugemutet werden kann“, erklärte Sascha Rüttgers, der kommissarisch das Amt für Schulentwicklung leitet und Verständnis für die Nöte der beiden Schulleiter mitbrachte.
Diese richteten einen bittenden Appell an die Vertreter der Fachverwaltung. Markus Hicking, Schulleiter des Gymnasiums Rodenkirchen erinnerte sich, dass die Hallenproblematik bereits vor zehn Jahren, als er an die Schule kam, thematisiert wurde. „Seitdem bröckelt die Halle vor sich hin.“
Hicking mahnte, dass ab 2026 180 Schüler mehr das Gymnasium besuchten und rechnete benötigte Hallenkapazitäten vor. „Das sind 27 Hallenstunden pro Woche mehr, die wir sowieso brauchen“. Für Wege zu anderen Hallen, mit denen kooperiert wird, geht die Zeit für Wege anstatt für Sport verloren, außerdem seien die anderen Schulen auch ausgelastet.
Rodenkirchen und Rondorf: Wann kommen die Hallen?
Trotz Verständnis gegenüber der Verwaltung klang Hickings Freude über das Interim für das neue Gymnasium wie eine zynische Kritik: „Eigentlich müssen wir der Neugründung des neuen Gymnasiums dankbar sein. Was wäre denn, wenn das Gymnasium nicht gebaut wird?“. „Wir brauchen dringend eine Turnhalle, und zwar nicht in ein paar Jahren“, so auch die Aussage von Kollege Peter Jürgensen vom Gymnasium Rondorf, der um Eile und Unterstützung bat.
Die Einwände sahen die Verwaltungsmitarbeiter als Appell. „Wir haben da aber immer noch ein Problem.“ Die Interimssporthalle stellte die Verwaltung für 2027/2028 in Aussicht. „Wir gehen davon aus, dass wir alle Kapazitäten möglichst schnell da stehen haben.“ Nach aktueller Auskunft der Gebäudewirtschaft ist der Umzug für das Gymnasium Rondorf 2029/2030 eingeplant.
Die beschlossenen Forderungen der BV sind eindeutig. Das Interim muss kostengünstig und schnell an den Start. Um weiteren Zeitverlust zu vermeiden, soll die Verwaltung den Neubau der Zweifachturnhalle unabhängig vom Interim neu planen und angehen. Dazu ist ein Fachgespräch gefordert und ein besserer Austausch, auch mit der Schulleitung.