AboAbonnieren

Nach Sturm „Zoltan“Baumschützer verhindern Fällung von fünf Pappeln am Rodenkirchener Rheinufer

Lesezeit 3 Minuten
In Rodenkirchen werden Sturmschäden beseitigt. Dort waren im Dezember 2023 zahlreiche Bäume umgeknickt. Nun sollen Forstgroßmaschinen aufräumen, die Stadt erwartet Flurschäden.

Aufräumarbeiten der Schäden durch Sturm „Zoltan“ am Rodenkirchener Rheinufer. Baumschützer konnten fünf Pappeln retten.

20 statt 25 Pappeln werden jetzt am Rodenkirchner Rheinufer gefällt. Die Bürgerinitiative „Kölsche Baumschützer“ sind mit Kompromiss zufrieden.

Die Beseitigung der Sturmschäden, die der Orkan „Zoltan“ im Dezember am Rodenkirchener Rheinufer hinterlassen hat, ist seit Montag im vollen Gange. Gegen die ursprünglich vom Grünflächenamt angekündigte Fällung von 25 Pappeln kam es vor Ort zu heftigem Protest seitens der Bürgerinitiative „Kölsche Baumschützer“. Den zweiten Ortstermin am Mittwoch nutzten Mitarbeiter des Grünflächenamtes, des Forstbetriebes Herter und die Baumschützer für eine zweistündige Begehung des sturmgeschädigten Uferbereichs, bei der die geplanten Maßnahmen von Baum zu Baum genaustens besprochen wurde.

Nach Sturm „Zoltan“: Bäume an der „Kölschen Riviera“ einzeln beurteilt

„Es war ein konstruktives Gespräch mit kritischen Bürgern. Wir haben unser ursprüngliches Vorhaben in einigen Punkten revidiert und den Bürgern bei einigen Bäumen freigestellt, ob ein Baumtorso stehen bleiben soll oder ob eine Fällung und Neupflanzung für die Optik der ‚Kölschen Riviera‘ nicht der bessere Weg wäre“, so Johannes Stuffrein vom Grünflächenamt. Und er fügt hinzu: „Wenn man fünf Baumpfleger an einen Baum stellt, dann bekommt man auch fünf unterschiedliche Meinungen, welche Maßnahme die Beste sei.“

Menschen stehen im Kreis und diskutieren

Den zweiten Ortstermin am Mittwoch nutzten Mitarbeiter des Grünflächenamtes, des Forstbetriebes Herter und die Baumschützer für eine zweistündige Begehung des sturmgeschädigten Uferbereichs.

Mit den Baumschützern einigte man sich schließlich auf einen Kronensicherungsschnitt bei 15 Pappeln, bei acht weiteren auf eine Astkürzung von drei Metern. 20 Bäume, die vom Pilzbefall betroffen sind oder deren Wurzelteller so stark beschädigt sind, dass sie statisch instabil sind, sollen gefällt werden. Unter den Fällungen sind auch einige sehr kleine und junge Pappeln, die beim Umkippen der bis zu 50 Meter hohen Hybriden stark beschädigt wurden.

Kölner Baumschützer retten fünf Pappeln am Rodenkirchener Rheinufer

„Bei den Bäumen, wo gesagt wurde, dass der Wurzelteller beschädigt und die Standsicherheit nicht gewährleistet ist, da bin ich anderer Meinung: Das ist nicht plausibel, der Boden ist hier durch das häufige Hochwasser immer sehr nass und die Bäume haben auch noch den Sturm überstanden. Weshalb sollen sie jetzt wegen angeblicher Standunsicherheit gefällt werden? Ich traue manchen Diagnosen nach wie vor nicht“, so Ottmar Lattorf von der Bürgerinitiative.

Aber alles in allem ist keiner wirklich enttäuscht von dem Kompromiss. Vielmehr freuen sich die Baumschützer, dass durch ihre Präsenz und Nachfragen der Kölschen Riviera immerhin fünf sehr große und alte Pappeln erhalten bleiben.

„20 statt 25. Das ist nicht viel, aber mir ist diese Woche wieder mal klargeworden, dass festgesetzte Maßnahmen des Grünflächenamts nicht in Stein gemeißelt sind, sondern durchaus hinterfragt werden müssen. Perspektivisch fehlt eine bessere Abstimmung zwischen den städtischen und den Landesbehörden sowie ein Dialog mit den Menschen vor Ort“, resümiert Bärbel Böcker von den „Kölschen Baumschützern“.

Die vom Sturm entwurzelten Bäume sind inzwischen zersägt und die Fläche aufgeräumt. 1000 Kubikmeter Schadholz liegen zum Abtransport bereit. Im nächsten Jahr wird die Fläche zwischen dem Vereinsgelände der Wassersportfreunde an der Uferstraße bis hin zum Pumpwerk mit Schwarzpappeln neu bepflanzt.