Nach den Sturmschäden im Dezember sollten in dieser Woche 25 Pappeln in Rodenkirchen gefällt werden. Bürger protestieren mit Erfolg.
Aufräumen nach Sturm ZoltanBaumschützer stoppen Fällung von 22 Pappeln am Rodenkirchener Rheinufer
In dieser Woche hat das Grünflächenamt der Stadt Köln mit der Beseitigung der Sturmschäden am Rodenkirchener Rheinufer begonnen, die der Orkan ‚Zoltan‘ am 21. Dezember 2023 an der ‚Kölschen Riviera‘ angerichtet hat.
Zwischen dem Vereinsgelände der Wassersportfreunde an der Uferstraße bis hin zum Pumpwerk hinterließ der Tornado auf einer Länge von 350 Metern eine Spur der vegetativen Verwüstung. Drei Monate später hat das Grünflächenamt nun den tatsächlichen Schaden ermittelt und beschlossen, aus Sicherheitsgründen weitere 25 Pappeln fällen zu lassen.
„Kölsche Baumschützer“ wollen Fällung von Pappeln am Rheinufer verhindern
Der Beginn der geplanten Aufräum- und Fällarbeiten verlief am Montag jedoch etwas holprig, denn die Bürgerinitiative „Kölsche Baumschützer“ hatte sich vor Ort eingefunden und bestand in heftigen Diskussionen auf einem kurzfristigen Ortstermin mit dem Grünflächenamt. Die Baumschützer sehen keinerlei sachlichen Grund für eine große Fällaktion und waren entschlossen, die Fällungen zu verhindern.
„Der Skandal ist, dass weder das Grünflächenamt noch die untere Naturschutzbehörde uns rechtzeitig über das Vorhaben benachrichtigt haben. Freitagnachmittag kam die Pressemitteilung, dass es am Montag um 8 Uhr losgehen solle. Es ist wieder mal eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Ich habe inzwischen die Vermutung, dass die Stadt nicht möchte, dass sich die Bürger vor Ort einmischen“, so Christoph Loesch von den „Kölschen Baumschützern“.
Nach Schäden von Orkan Zoltan: Drei Pappeln werden gefällt
Nach zwei Stunden Diskussion zwischen Johannes Stuffrein, dem Vertreter des Grünflächenamts, und den Baumschützern kam es schließlich zu einem vorläufigen Fällstopp und einer Teilverständigung.
„Wir haben mit den Baumschützern vereinbart, dass wir zunächst nur drei statt 25 Pappeln fällen und in den nächsten Tagen dann mit den Baumkontrolleuren eine Begehung machen, um nochmals zu prüfen, ob einige der Pappeln nicht doch noch vor einer Fällung gerettet werden können und die Verkehrssicherheit durch einen Kronensicherungsschnitt gewährleistet werden kann“, so Johannes Stuffrein vom Grünflächenamt, der für die Beseitigung der Sturmschäden am Rodenkirchener Rheinufer verantwortlich ist.
Bürgerprotest erreicht Aufschieben bei Fällungen am Rodenkirchener Rheinufer
Der nächste Vorort-Termin mit den Rodenkirchener Baumschützern ist am Mittwoch um 10 Uhr geplant. Der Bürgerprotest hat zunächst einen Aufschub und ein Überdenken und Nachprüfen erreicht.
„Bürgerengagement lohnt sich, weil unbequeme Fragen gestellt werden müssen, um einen Umdenkprozess in die Wege zu leiten. Wenn fachlich korrekte Argumente vorliegen, die wir akzeptieren können, darf ein Baum gefällt werden. Wenn wir aber den Eindruck haben, dass hier Tabula Rasa gemacht wird, um Arbeitserleichterungen auf den Ämtern zu erwirken, dann ist mit uns nicht gut Kirschen essen“, sagt die Baumschützerin und Kölner Krimiautorin Bärbel Böcker.
Und der Rodenkirchener Loesch fügt hinzu: „Wenn ich überzeugt bin, dass ein Baum gesund und standfest ist, dann würde ich mich den Kettensägen auch körperlich in den Weg stellen.“
Die „Kölschen Baumschützer“ haben schon 2006 und 2012 durch ihre Proteste erfolgreich die Fällung der Pappeln am Rodenkirchener Rheinufer verhindert, damals konnten Ornithologen in fast allen alten Pappeln geschützte Habitate nachweisen.