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Kölner VorgebirgsparkNach zehn Jahren wird der Radweg endlich saniert

Lesezeit 3 Minuten
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Bagger rollen gerade auf der 550 langen Sanierungsstrecke des Radwegs.

Köln – Eher wortkarg fielen die Antworten des Presseamtes auf Anfragen nach der Sanierung des Radwegs im Vorgebirgspark aus. Wird die Breite des Radwegs beibehalten? „Ja.“ Wird es eine Markierung in der Mitte des Radwegs geben, um den Zweirichtungsverkehr zu lenken? „Nein.“ Umso beredter ist der Eindruck vor Ort. Schweres Gerät ist im Einsatz auf den 550 Metern zwischen dem Tunnel unter dem Raderthalgürtel und der Markusstraße.

Der Asphalt des alten Radwegs wird Meter für Meter entfernt und mit Lastwagen abtransportiert. An einigen Stellen war der Belag wellig geworden, weil Wurzeln ihn angehoben hatten. Zumindest die Antwort auf die Frage, wie man verfährt, damit man nicht in ein paar Jahren wieder mit Wurzelschäden zu kämpfen hat, ist etwas ausführlicher: Die Wurzeln würden nicht entfernt und die Arbeiten in deren Bereich vom Grünflächenamt begleitet. Der Radweg würde bei Bedarf angehoben, schreibt

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Schweres Gerät rückte an im Vorgebirgspark.

Robert Baumanns vom Presseamt. Und lässt sich entlocken, dass es Piktogramme auf der Fahrbahn und Schilder mit dem Verkehrszeichen 237 „Radweg“ geben wird, die eindeutig darauf hinweisen, wo Räder fahren und Fußgänger gehen sollen. Denn neben dem neuen Radweg wird in Zukunft weiterhin auch ein Fußweg verlaufen.

Ende Juli soll der Radweg in Zollstock fertig sein

Die Arbeiten dauern voraussichtlich rund drei Monate. Währenddessen wird der Fußweg auch als Radweg genutzt. Kurzzeitig muss er wegen der Beseitigung massiver Wurzelschäden auch vollständig gesperrt werden. In dieser Zeit werden Fußgänger und Radler auf Stahlplatten durch den Baubereich umgeleitet.

Die Sanierung des dritten Abschnitts nach der Erneuerung der Strecken zwischen Vorgebirgstraße und Gürteltunnel sowie Markusstraße und Militärring setzt einen zehn Jahre alten Beschluss der politischen Gremien endgültig um.

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Oberhalb und im Tunnel zwischen Vorgebirgstraße und Gürteltunnel sowie Markusstraße und Militärring wird gearbeitet.

Der Radweg durch den Vorgebirgspark ist Bestandteil des touristischen Radwandernetzes der „RadRegionRheinland“ und der „Erlebnisroute Süd - Vom Kölner Volksgarten zum Bonner Hofgarten“.

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Knapp 38.000 Radler im Mai

Die Stadtverwaltung hat zwischen Vorgebirgstraße und Kierdorfer Straße eine Dauerzählstelle installiert. Im vergangenen April wurden dort 25.308 Radler gezählt. Spitze war der Mai 2020 mit 37.977 Radfahrern.

Der Radweg und die Vorgebirgstraße waren Anlass für eine Kontroverse während der jüngsten Sitzung der Rodenkirchener Bezirksvertreter. Die Grünen hatten beantragt, auf der Vorgebirgstraße zwischen dem Höninger Platz und der Kreuzung Am Vorgebirgstor in beiden Fahrtrichtungen jeweils eine Autospur in eine Fahrradspur umzuwandeln. Bodo Schmidt von der Grünen-Fraktion begründete den Antrag mit dem Hinweis auf die „dringend nötige Verkehrswende“ vor dem

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Auf 550 Metern wird der Radweg im Vorgebirgspark saniert.

Hintergrund des Klimawandels. Die Infrastruktur für Radfahrer müsse dringend ausgebaut werden. „Die Vorgebirgstraße ist die kürzeste Verbindung von Zollstock in die Innenstadt. Sicheres Radfahren ist wegen der zweispurigen Verkehrsführung für die Autos oder Parken auf der rechten Fahrspur nicht möglich.“

Radspur auf der Vorgebirgsstraße: Bezirkspolitiker streiten

Diesen Argumenten mochte sich Christoph Schykowski (CDU) nicht anschließen. Rein formal bezweifelte er die Zuständigkeit der BV, da die Vorgebirgstraße überbezirklich bedeutend sei und somit der Rat zu entscheiden habe.

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Drei Monate müssen sich Radler und Fußgänger eine Spur teilen.

„Zudem gibt es im Vorgebirgspark einen guten und breiten Radweg, den jedermann sicher nutzen kann.“ Schykowski wies auch darauf hin, dass ein Wegfall von Parkplätzen dort vor allem in den Abendstunden mehr Parksuchverkehr bedeute. Dem schloss sich Elisabeth Sandow (SPD) an. Sie war dann verantwortlich für den salomonischen Moment der Sitzung in der Aula des Rodenkirchener Gymnasiums. „Ich schlage vor, dass wir die Entscheidung vertagen und die Bürger beteiligen, um zu erfahren, was die wollen.“ Dafür stimmten SPD und CDU, dagegen Grüne und AfD, Bürgermeister Manfred Giesen und Karl Wolters (FDP) enthielten sich. Man war sich einig, dass die Bürgerinnen und Bürger möglichst vor Ort und nicht digital vor Bildschirmen gehört werden sollen.