Nach 30 Jahren schließt Frank Bodifee seine Metzgerei an der Brühler Straße. Er freut sich auf seinen Ruhestand im sonnigen Süden.
Nach 30 JahrenMetzger aus Köln-Raderberg verkauft Laden und zieht nach Spanien
Fleischwurst, Schinken, Schweineschnitzel, Rumpsteak und Mittagstisch zum Mitnehmen – damit ist nun Schluss an der Brühler Straße 119. Frank Bodifee hat nach mehr als 30 Jahren seine Metzgerei in Raderberg zugemacht. Am vergangenen Samstag war der letzte Tag. „Mit 15 Jahren habe ich angefangen zu arbeiten. Bei allem Spaß, den ich am Job habe, ist er schon anstrengend und geht auf die Knochen. Jetzt freue ich mich auf den Ruhestand“, erzählt der 60-Jährige.
Die Metzgerei übernahm er Ende 1989. Schon seit 1902 wird im Erdgeschoss des Eckhauses Fleisch und Wurst verkauft, weiß Bodifee. „Der Laden gehörte dem Metzger Weiser. Er hat dieses Haus und noch eine ganze Reihe anderer Häuser in der Nachbarschaft gebaut“, berichtet er. Nach Metzger Weiser kam Metzger Müller, dann übernahm Bodifee. Er kaufte einer Weiser-Enkelin das Haus mit Geschäft und fünf Wohnungen ab. Der gebürtige Bad Godesberger selbst lebt seither hier, mit seinen zwei Hunden und seit zwölf Jahren mit seinem Partner Stefan Seek.
Mittagstisch gab es täglich in der Metzgerei in Köln-Raderthal
„Mein Vater war Metzger, mein Opa war Metzger, mein Onkel war Metzger – ich bin damit groß geworden, und es war klar, ich sollte auch Metzger werden“, erzählt Bodifee. Von sich aus hätte er möglicherweise etwas anderes gewählt, aber Fleischer hat dann auch gepasst. Mehr als 30 Jahre verkaufte er sein Fleisch, seine Wurst, etwas Käse und belegte Brötchen an der Brühler Straße. Dazu bot er täglich mehrere Gerichte. Spaghetti Bolognese, Schweinegeschnetzeltes, Gulasch mit Nudeln, Chili con Carne, alles selbst zubereitet. „Jeden Morgen bin ich um 5 Uhr oder 5.30 Uhr aufgestanden, habe Wurst gemacht, Essen gekocht“, sagt Bodifee. Lange Jahre hat die Metzgerei auch verschiedene Supermarktketten mit Ware beliefert. Seine Kunden, mit denen der freundliche Metzger auch gerne einen Plausch hielt, werden ihn und den Laden vermissen. „Ich habe viele Stammkunden. Sie sind schon traurig, dass wir zu machen, einer hat sogar geweint“, erzählt Bodifee.
Metzger zieht mit seinem Partner nach Spanien, vorher wird geheiratet
Denn der 60-Jährige schließt nicht nur die Metzgerei, er verlässt auch Köln und geht mit seinem Partner nach Spanien. Die beiden haben sich an der Costa Blanca ein Haus gekauft. „Wir freuen uns riesig darauf“, sagt Bodifee. Um den großen Garten will er sich selbst kümmern, einen Feigenbaum pflanzen, Pampasgras, vielleicht Bananenstauden und eventuell einen Teich anlegen. „Etwas muss ich ja zu tun haben“, lacht der künftige Ruheständler. Zum Haus gehört ein Pool. Dort will Bodifee täglich, zumindest in den warmen Monaten, seine Bahnen ziehen. Auch von langen Strandspaziergängen träumt er schon, das Haus liegt nur zehn Autominuten vom Meer entfernt. Lilly und Rocky, der Chihuahua und der Pekinese, kommen natürlich mit nach Spanien.
Das Haus an der Brühler Straße hat er verkauft. Auch seine bisherigen Mieter, mit denen er zum Teil gut befreundet ist, sind traurig. Was in das Ladenlokal kommt, weiß Bodifee nicht. „Wir haben das Haus mitsamt der Metzgerküche und Ladeninventar verkauft. Aber es ist nicht leicht, für eine Metzgerei einen Nachfolger zu finden“, sagt er. Ein bisschen traurig, Köln und die Freunde hinter sich zu lassen, sind er und Stefan Seek schon. „Aber heutzutage kann man leicht Kontakt halten. Außerdem werden wir immer wieder nach Köln kommen und unsere Freunde werden uns in Spanien besuchen“, berichten die beiden.
Am Montag werden die Möbel abgeholt, zwei Tage später starten die beiden Männer gen Süden. Zuvor steht aber noch ein besonderes Ereignis an: Am Mittwoch heiraten Bodifee und Seek im Kölner Standesamt. Gleich danach steigen sie mit ihren Hunden ins Auto und fahren in ihr 1.800 Kilometer entferntes neues Heim an der Costa Blanca.