Auch wenn sie im Herbst vielleicht nicht mehr überall plätschern: Im Kölner Süden stehen acht Brunnen, die eine Besichtigung wert sind.
Über Kunst und GeschichteAcht Brunnen im Kölner Süden, die einen Besuch wert sind
Brunnen sprudeln Geschichten hervor und sie prägen das Stadtbild. Als Kunstobjekte setzen sie Akzente bei der Gestaltung öffentlicher Flächen, laden zum Verweilen ein und schaffen Lebensqualität. Auch wenn die Brunnen in der Regel keine Trinkwasserqualität haben, sind sie seit Jahrhunderten ein Symbol für Wasser als lebensspendendes Element.
In Köln gibt es 66 städtische Zierbrunnen. Zum einen die sehr bekannten, wie den Heinzelmännchen- oder den Petrusbrunnen am Dom. Zum anderen aber auch die weniger bekannten in den Veedeln. Gehen Sie mit uns auf einen Brunnen-Spaziergang durch den Kölner Süden.
Rodenkirchen gleich mit zwei Brunnen
Der „Mühlsteinbrunnen“ im Forstbotanischen Garten liegt auf einer kleinen Anhöhe, neben dem Wetterpilz. Das Wasser sprudelt mittig aus den drei großen Mühlsteinen, fließt dann über den Rand der Mühlsteine, sammelt sich auf einer mit Kieselsteinen gestalteten großzügigen Fläche und fließt als Minibach den Hügel herunter. Entstanden ist der Brunnen 1964 nach einer Idee von Walter Franz.
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Verwirklicht wurde er durch den Gartenarchitekten Kurt Schönbohm , der von 1951 bis 1973 Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Köln war. Während seiner Amtszeit hat er u.a. den Rheinpark für die Bundesgartenschauen in den Jahren 1957 und 1971 gestaltet. Zudem war Schönbohm beim Bau der Anlage Aachener Weiher und 1956 bei der Gestaltung der großen Springbrunnenanlage mit drei Fontänen auf dem Neumarkt beteiligt.
Am Eingang zur sogenannten Rheingalerie, einer kleinen Einkaufspassage an der Rodenkirchener Hauptstraße, steht eine moderne „Brunnensäule“. Die von groben Rheinkieseln eingefasste Stele aus Marmor wurde 1986 nach einem Entwurf des Architekten Johannes Mronz entworfen, der auch die „Rheingalerie“, einen Komplex aus Wohn- und Geschäftsgebäuden geplant hat.
Die großen Kieselsteine, die ursprünglich rund um die Marmorstele lagen, sind von den angrenzenden Geschäftsleuten entfernt worden, da die Steine mehrmals von Einbrechern als Wurfgeschoss missbraucht wurden. Von Mronz ist auch das Sparkassengebäude an der Schaafensstraße und der Wohnpark in Köln-Weiden.
Marienburg besitzt einen Brunnen aus Kalkstein
Der „Puttenbrunnen“ steht mitten auf der Parkstraße vor dem Haupteingang der für den Stadtteil namensgebenden Villa Marienburg. Das Haus wurde um 1845 durch den Kölner Bodenspekulanten Paul Hagen ersteigert und nach den Plänen des neuen Pavillons in Berlin-Charlottenburg umgebaut. In dieser Zeit gab es den Brunnen noch nicht. In den nachfolgenden Jahren wechselten häufig die Villa-Besitzer: Ernst Leybold, Heinrich Schütte, Robert und Hans Gerling.
Den Brunnen ließ der neue Besitzer, Heinrich Schütte, erst im Jahr 1910 errichten. Der imposante Brunnen ist aus Kalkstein. Er besteht aus einer ovalen Schale, aus der sich ein mit vier Putten geschmückter Brunnenstock erhebt. Die Putten stellen nackte Kinderfiguren dar, für die vermutlich Schüttes Töchter Modell standen. Der Puttenbrunnen ist das Werk eines unbekannten Künstlers und steht unter Denkmalschutz.
Zollstocker Brunnen steht unter Denkmalschutz
Der „Fischreiterbrunnen“ steht in Zollstock an der Südseite des Theophanoplatzes. Entstanden ist er um 1913 nach einem Entwurf des Bildhauers Georg Grasegger. Der Brunnen stellt einen Jungen dar, der auf einem Fisch reitet. Unterhalb des Fisches befinden sich vier Wasserspender, das Wasser wird in einer großen quadratischen Brunnenschale aufgefangen. Neben diesem Sandsteinbrunnen hat Grasegger u.a. auch den Fastnachtsbrunnen am Gülichplatz und die große Adlerskulptur am Friedenspark in der Kölner Neustadt entworfen. Der 100 Jahre alte Brunnen in Zollstock steht unter Denkmalschutz.
Köln-Raderthal: Brunnen mit Solarenergie betrieben
Im Fritz Encke Park steht der „Tempelbrunnen“. Errichtet wurde das Gesamtobjekt in den 1920-er Jahren von Fritz Encke, dem damaligen Kölner Gartenbaudirektor. Der Brunnen befindet sich in einem begehbaren Rundtempel mit Kuppeldach. Die vier Eingänge werden von acht Kinderfiguren flankiert, die die Jahreszeiten darstellen. Diese Figuren wurden von dem Bildhauer Carl Christian von Mering (1874–1944) geschaffen.
In der Kriegszeit wurde die Tempelanlage stark beschädigt und der Brunnenstock komplett zerstört. 2006 ist die Fassade des Tempels restauriert worden. Der eigentliche Brunnen im Innerem des Tempels ist komplett neu. Er wurde von dem in Bukarest geborenen Künstler Serban Rusu entworfen. Die Wilhelm H. Pickartz-Stiftung beteiligte sich an den Kosten der Instandsetzung. Der Brunnen wird aktuell mit Solarenergie betrieben.
Rondorf feiert jedes Jahr ein Brunnenfest
„Ein Stein auf Reisen“ heißt der Brunnen auf dem kleinen Dorfplatz in Rondorf. Im Mittelpunkt steht ein sechs Tonnen schwerer Findling aus einer Rondorfer Kiesgrube, den die schmelzenden Schneemassen nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren dorthin gebracht haben.
Der Künstler Michael te Reh hat 1986 diesen Naturstein zum Brunnen umgestaltet. Die um den Findling stehenden Steine sind ebenfalls Zeugen der Eiszeit und wiegen insgesamt 70 Tonnen. Um die laufenden Betriebskosten dieses Eiszeitbrunnens zu decken, veranstaltetet die Dorfgemeinschaft jedes Jahr ein „Brunnenfest“.
Sürth
Der Sürther Brunnen steht auf einem Privatgelände, mitten auf dem Platz einer kleinen Reihenhaussiedlung im Fachwerkstil. Geplant und gebaut wurde diese Siedlung 1980 von Heribert Multhaupt, dem Schwiegersohn Konrad Adenauers. Die Fachwerkhäuser stehen im Halbkreis und umarmen quasi einen Brunnen, der auf den ersten Blick historisch anmutet.
Der Brunnen ist aber neu, die Materialien hingegen alt. Gestaltet wurde er in den 80-er Jahren durch den Künstler Michael te Reh. Das runde Brunnenbecken ist mit alten Ziegelsteinen aus der Sürther Ziegelei gebaut, der Brunnenstock ist ein Gesteinsbrocken aus einer der Kölner romanischen Kirchen.
Über vier Meter hoher Brunnen in Köln-Weiß
Auf dem Platz vor der Kirche steht die über vier Meter hohe St. Georg Brunnensäule, entworfen vom bekannten Weißer Bildhauer Elmar Hillebrand. Auf der Marmorsäule thront die Bronzeskulptur des heiligen Georg, der mit seiner Lanze den Drachen tötet. Um den heiligen Georg, einen Märtyrer, der im 3. Jahrhundert lebte, ranken sich zahlreiche Legenden: Die populärste ist die des Drachentöters, aber Georg soll auch Schutzpatron für Menschen auf gefährlichen Verkehrswegen gewesen sein.
An dem Dorf Weiß vorbei wurden die Schiffe früher mit Pferdegespannen auf dem Leinpfad stromaufwärts gezogen, deshalb lag es nahe, die direkt am Rheinufer gelegene Kirche dem heiligen Georg zu widmen. Die alte Kirche ist in den 20-er Jahre abgebrannt, die neue wurde 1954 durch den Architekten Josef Bernard, einen Mitschüler von Gottfried Böhm, erbaut.
Als Reaktion auf die zunehmenden Hitzewellen und Trockenperioden ist Ende 2022 auf Initiative von Bundesumweltministerin Steffi Lemke ein Gesetz verabschiedet worden, mit dem die Städte und Kommunen verpflichtet werden, den Bürgern kostenloses Trinkwasser im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Trinkwasserbrunnen sollen an zentralen, für die Allgemeinheit gut erreichbaren öffentlichen Orten, wie Plätzen, Fußgängerzonen oder Parks, aufgestellt werden.
Die Stadt Köln betreibt in Zusammenarbeit mit der Rhein-Energie aktuell 13 Trinkwasserbrunnen, einer davon steht in Rodenkirchen auf dem Maternusplatz. Im nächsten Jahr sollen je Stadtbezirk zwei weitere Trinkwasserbrunnen installiert werden. Derzeit werden rund 40 Standorte von der Stadt und der Rhein-Energie geprüft.