Kritik an „Straßen NRW“Land vernachlässigt Radwege im Kölner Süden
Rodenkirchen – „NRW wird Fahrradland.“ Diese vermeintlich harmlose Ankündigung der Landesregierung treibt dem Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Manfred Giesen die Zornesröte ins Gesicht.
„Ich habe zu Beginn meiner Amtszeit im vergangenen Jahr die Verbesserung der Rad-Infrastruktur als eins meiner wichtigsten Ziele genannt. Aber bei allen Radwegen, die entlang von Bundes- und Landstraßen verlaufen, sind mir die Hände gebunden. Für diese Wege ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig. Und die haben weder das Geld noch das Personal, um die Wege zu sanieren.“
Giesen steht neben dem Radweg entlang der Industriestraße vor dem Pferdehof. Besonders ärgern ihn die bei Tageslicht unübersehbaren, bei Nacht nicht sichtbaren „Hubbel“. Wurzeln haben den Asphalt nach oben gedrückt. Giesen hat in Holland gesehen, dass Schäden dieser Art leicht zu beheben sind. „Die haben Fahrzeuge, mit denen sie die Hubbel einfach wegfräsen.“ Straßen NRW verfolge einen anderen Ansatz. „Wenn Bürgerinnen und Bürger Radwegschäden melden, stellen die vom Land ein Schild auf.
Zu wenig Personal
Achtung Radwegschäden! Dann sind die aus dem Schneider und die Bürger müssen auf sich selbst aufpassen.“ Straßen NRW verfüge über genau ein Fahrzeug, mit dem man die Schäden an Radwegen dokumentieren könne. „Bei 400 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW glaube ich nicht, dass ich noch erlebe, dass dieses Fahrzeug in unseren Stadtbezirk kommt“, sagt der Bürgermeister nicht ohne Resignation. Und sein Vorschlag, doch einfach mal einen Ortstermin anzuberaumen, stieß bei Straßen NRW auf Unverständnis. „Dafür haben die zu wenig Personal, hieß es.“
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Giesen ist wichtig, dass es für ihn nicht um die ganz großen Lösungen geht. „Die Sanierung von Schäden ist nicht teuer. Sie muss nur gemacht werden.“ Neben der Industriestraße verweist er beispielhaft auf die Radwege an der Bonner und Brühler Landstraße. „Ich könnte noch viel mehr nennen.“ Neben Giesen steht Raimund Bartella vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Er ist gekommen, um Giesen bei dessen Forderungen zu unterstützen.
Er kennt Zahlen. „2020 hat die Landesregierung 205 Millionen Euro ausgegeben für Straßenbaumaßnahmen. 116 Millionen gingen in Fahrbahnsanierungen, zehn Millionen wurden für Radwege aufgewendet.“ Fahrradland NRW? „Da muss sich aber noch eine Menge ändern“, sagt der Experte.