Abholzung geplant?Hickhack um breitere Radwege im Kölner Süden
Rodenkirchen – Es durfte auch gelacht werden während einer kontrovers geführten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Rodenkirchen. Den Anlass für fraktionsübergreifende Heiterkeit bot Oliver Karim Ismail von den Grünen. „Sie lehnen ja auch nicht eine zusätzliche Rheinquerung ab, nur weil gerade niemand am Ufer steht, der rüber will“, konterte er den CDU-Fraktionsvorsitzenden Christoph Schykowski. Der hatte vorher die Sinnhaftigkeit von fünf Meter breiten Radwegen im Äußeren Grüngürtel mit dem Argument bestritten, dass es dafür nicht genügend Radler auf dieser Strecke geben werde.
Die Verwaltung plant die Sanierung der asphaltierten Geh- und Radwege südlich des Militärrings zwischen der Brühler Landstraße und Am Eifeltor. Die Begründung der Verwaltung ist schlicht: „Die Breite und der Zustand entsprechen nicht den Anforderungen an die aktuellen Richtlinien und den gewünschten Fahrkomfort.“ Der Ausbau wird dem bereits abgeschlossenen zwischen dem Wasserwerkswäldchen und der Brühler Landstraße ähneln.
Baumfällungen wegen Sanierung am Militärring?
Die Verwaltung teilt die Arbeiten in vier Abschnitte auf. Auf dem ersten, 130 Meter langen Abschnitt zwischen Brühler Landstraße wird der asphaltierte Weg von zwei Metern auf 3,50 Meter verbreitert. Mehr ist nicht möglich, wenn man den Baumbestand erhalten möchte. Sollte sich herausstellen, dass 3,50 Meter zu schmal sind für Fußgänger und Radfahrer, ist es Sache der Politik zu entscheiden, ob die Bäume gefällt werden, um den Weg zu verbreitern.
Auch der zweite Abschnitt ist 130 Meter lang und endet an der Brücke über den Militärring. Der Weg wird entsiegelt und auf fünf Meter verbreitert. Ein Baum mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern wird gefällt, Ersatz in unmittelbarer Nähe gepflanzt. Der dritte Abschnitt verläuft von der Brücke bis zur Querung des Reitweges mit einer Länge von 1000 Metern. Die zwei Meter breite Fläche wird weggebaggert und teilweise entsiegelt. Der neue, fünf Meter breite Geh- und Radweg wird mittig zwischen den Waldgrenzen gebaut, um Wurzelschäden zu vermeiden.
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Der vierte Abschnitt beginnt am Reitweg und endet Am Eifeltor. Eine Untersuchung habe ergeben, dass bei einer Verbreiterung des Wegs auf mehr als 2,50 Meter viele Bäume gefällt werden müssten. Deshalb wird der neue Weg zwischen zwei und 2,50 Meter breit sein. Auch hier wird gegebenenfalls politisch beschlossen werden müssen, den Weg zu verbreitern und die Bäume zu fällen.
Knapp eine Million Euro für neue Radwege
Die Kosten für die Sanierung und den Neubau der Wege schätzt die Verwaltung auf 923.000 Euro. Nach einer mitunter hitzigen Debatte setzte sich das Bündnis aus Grünen und SPD durch und schloss sich der Vorlage der Verwaltung an. Karl Wolters von der FDP enthielt sich, die CDU-Fraktion und Alexander Kau sprachen sich gegen den
Verwaltungsvorschlag aus. Die BV schloss sich dem Prüfauftrag des Verkehrsausschusses an und forderte die Verwaltung auf, die Strecke unter der Brücke nicht zu entsiegeln, damit sie weiter von Radfahrenden genutzt werden kann.
„Reine Ideologie der Fahrrad-Lobby“
„Das ist reine Ideologie der Fahrrad-Lobby“, kritisierte Schykowski die Verbreiterung der Wege an etlichen Stellen. „Ich kann mich nur wundern, dass die Grünen 2000 zusätzliche Quadratmeter im Grüngürtel versiegeln wollen. Auf der Strecke zwischen Wasserwäldchen und Brühler Landstraße haben sie das noch kritisiert.“
Manfred Giesen räumte ein: „Wir haben damals anders argumentiert. Aber die Zeiten ändern sich.“ Schykowski nannte die sanierte Fläche ab dem Wäldchen „deutlich überdimensioniert“. Und fragte, wer diese Strecke denn nutze. „Leute, die zur Arbeitsstelle radeln, fahren durch die Innenstadt und nicht außen rum. Dieser Weg wird nicht stark frequentiert, aber trotzdem mit aller Gewalt verbreitert.“
„CDU hat die Verkehrswende wieder nicht verstanden“
Bodo Schmidt von den Grünen konterte mit einem Vorwurf: „Die CDU hat die Verkehrswende wieder nicht verstanden. Der Radverkehr wird immer weiter zunehmen. Wir brauchen Platz für diese Zunahme.“ Ismail verwies darauf, dass die zu sanierende Strecke wie ein Radschnellweg genutzt werden könne. „Das ist ein prima Radweg, um die Innenstadt zu umfahren und schnell in Richtung Lindenthal und Stadion zu gelangen.“