Köln – Es sollte ein fröhlicher Renntag werden, aber viele Besucher des Sparkasse Köln-Bonn Union-Rennens am Pfingstmontag kamen verstört von der Galopprennbahn in Weidenpesch: Sie mussten mit ansehen, wie ein Pferd seinen Einsatz mit dem Leben bezahlte.

Im dritten Rennen des Tages, etwa um viertel nach drei Uhr, knickte der fünfjährige Hengst Astone Man auf der Zielgeraden vor 12500 Zuschauern mit den Vorderläufen ein. „Direkt vor der Tribüne“, berichtet Tanja Schwichtenberg. Sie war für die Tierrechtsorganisation United Animals beim Renntag und sah den Sturz und was danach kam: Hinter schnell aufgespannten Sichtschutzwänden kümmerten sich Tierärzte um das Pferd. Das rappelte sich noch einmal auf und brach schließlich – wieder in Sichtweite des Publikums – völlig zusammen. Leblos sei es mit einem Kran auf einen Lkw gehoben und abtransportiert. Danach gab es die Siegerehrung.

Wie Pferde „ins Ziel gedrillt werden“

Die Tierschützer wollten mit einem Infostand vor dem Eingang der Galopprennbahn auf den Druck aufmerksam machen, dem Pferde im Rennsport ausgesetzt sind. Sie filmten die Rennen, um zu dokumentieren, wie Tiere mit Peitschenhieben „ins Ziel gedrillt werden“, sagt Schwichtenberg. Ein Pferd sterben zu sehen, damit hatte niemand gerechnet.

„Ich bin noch ganz mitgenommen“, sagt Schwichtenberg. Viele Besucher, gerade mit Kindern, seien zu ihnen an den Stand gekommen und erschüttert gewesen. Nicht nur, weil das Pferd gestürzt sei, sondern auch, weil das Publikum in keiner Weise über das weitere Schicksal des Tieres informiert worden wäre. Auf der Internetseite des Renn-Vereins heißt es lediglich: „Im 3. Rennen kam es leider zu einem Rennunfall. Astone Man wurde noch auf dem Geläuf in die Obhut der Tierärzte übergeben, konnte aber nicht gerettet werden. Jockey Robin Weber kam unverletzt aus dem Rennen.“ Vom Verein wurde gestern nur bestätigt, dass das Pferd eingeschläfert wurde. Für weiter gehende Auskünfte war er nicht zu erreichen.

Laccario als Favorit zum Derby

Hengst gewinnt mit Eduardo Pedroza das Union-Rennen

Merken

Immer wieder kommen Pferde bei Rennen zu Tode, auch in Köln: Zuletzt war dort beim FC-Renntag im April 2017 der Wallach Coeur Link gestürzt und musste eingeschläfert werden. Im Oktober 2016 passierte das Gleiche mit dem Pferd Navarra King.

Tierschützer kritisieren am Pferderennsport, dass die Tiere gegen ihren Willen zu Höchstleistungen getrieben würden. Fünf Peitschenschläge seien erlaubt, sagt Peter Hübner von Animals United, „aber wer zählt da genau mit?“ Oft würden die Pferde zu früh ins Rennen geschickt: Mit zwei oder drei Jahren seien sie zu jung, weil Sehnen und Knochen der Belastung noch nicht gewachsen wären. Tanja Schwichtenberg meint: „Die Tiere sind nach ihrer Rennzeit psychisch und physisch kaputt.“ Deshalb forderten sie nicht erst seit Montag, Pferderennen abzuschaffen.