Ratsschiff„Wir müssen jetzt zu Potte kommen“
Köln – Manch einem wäre es wohl das Liebste, der alte Kahn würde sang- und klanglos im Niehler Hafen versinken. Denn die MS Stadt Köln, das Ratsschiff, auf dem schon Konrad Adenauer, Elisabeth II., Charles de Gaulle oder Michael Jackson begrüßt wurden, ist in die Jahre gekommen. Eine Grundsanierung würde sich nach Schätzung von Fachleuten auf mehr als eine Million Euro summieren. 1938 vom Stapel gelaufen, hat sie in 70 Jahren 120 000 Kilometer zurückgelegt. Seit 2009 dümpelt das Schiff, das eines der wenigen beweglichen Denkmäler der Stadt Köln ist, im Niehler Hafen vor sich hin – in Gewässern der Hafen und Güterverkehr Köln (HGK) und im Besitz der Stadt.
„Wir müssen jetzt zu Potte kommen. Wenn jetzt nicht eine Notsanierung gemacht wird, dann wird sich der Zustand dramatisch verschlechtern“, warnt Professor Jürgen Bremer, Vorsitzender der „Freunde und Förderer des historischen Ratsschiffes MS Stadt Köln e.V.“. Um den weiteren Verfall zu stoppen, müssten Kosten in Höhe von 10 000 bis 20 000 Euro veranschlagt werden . Der Förderverein habe einige Sponsoren an der Hand, „aber wir sind in der Situation, dass wir nicht handeln können“, so Bremer. Dazu bedürfe es einer vertraglichen Regelung mit der Stadt, „mit der wir in guten Gesprächen sind“, versichert der Vereinsvorsitzende. Die Antwort des OB stehe aber noch aus.
Wunsch des Fördervereins wäre es, das Schiff, das maximal 170 Passagiere befördern kann, in den Rheinauhafen zu verlegen. Der Förderverein wäre bereit, sich des Ratsschiffes anzunehmen, allerdings müsste auch die Stadt ihren Beitrag dazu leisten. Dort hofft man, noch in diesem Jahr eine Lösung finden zu können. Einige Zeit stand die MS Stadt Köln in der Regie der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt (KD). Zwei Jahre habe die Gesellschaft versucht, das Schiff zu vermarkten, „das ist nicht gut gelungen“, berichtet KD-Vorstand Norbert Schmitz, „nach zwei Jahren haben wir aufgegeben und es zurückgegeben.“ Für kommerzielle Fahrten ist die MS Stadt Köln denkbar ungeeignet. So sind beide Räume auf dem Schiff getrennt, es gibt viele Treppen, keinen Aufzug, keine Klimaanlage und keine Heizung. Die Steuerungsanlage ist historisch, ein Maschinist dringend erforderlich. Früher wurde das Schiff von einem Straßenbahnschaffner gesteuert, der ein Schiffspatent besaß.
Der Förderverein möchte es nicht kommerziell nutzen und der Vereinsvorsitzende ist zuversichtlich, dass eine Generalsanierung auch unter einer Million machbar wäre.