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Radspur wird zum ScheidewegWiderstand gegen Verwaltungspläne für Rheinuferstraße

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Rad schlägt Lkw: Der Fahrradweg auf der Rheinuferstraße soll auf die Fahrbahn erweitert werden.

Köln – Sie ist eine der Hauptverkehrsadern der Stadt Köln: Die Rheinuferstraße. Ein großer Teil des Pendlerverkehrs fließt täglich über sie. Auch als Transportweg spielt sie eine wichtige Rolle. Lkw aus dem Niehler Hafen fahren über die Rheinuferstraße zu den Industrieanlagen im Süden. Und für sie alle könnte es ab kommenden Jahr eng werden. Denn die Stadt will damit beginnen, den Radverkehr entlang dieser großen Verkehrsachse auf die Straße zu verlegen. Den Anfang soll ein Teilabschnitt zwischen Deutzer Brücke und Malakoffturm am Schokoladenmuseum machen (siehe Grafik). Doch es regt sich Widerstand.

Das Vorhaben kommt durch die Hintertür: Vor rund einem Jahr hat der Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, den Fußgänger- und Radverkehr neu zu ordnen, wenn die Rheinuferpromenade umgestaltet wird. Aus diesem noch vagen Arbeitsauftrag hat das Verkehrsdezernat sogleich Nägel mit Köpfen gemacht. In einer Mitteilung, gezeichnet von Verkehrsdezernentin Andrea Blome, heißt es: „Ein mindestens fünf Meter breiter Zweirichtungsgeh- und radweg ist während der Bauzeit nur durch Wegnahme der rechten Fahrspur in Richtung Norden möglich. Da die Herstellung und Entfernung des bauzeitlichen Geh- und Radweges einen geringen Kostennutzen aufweist, sieht die Verwaltung vor, die Verbreiterung als endgültigen Ausbau zu betreiben.“

Problem Tunnel

Der Radweg soll eines Tages auch durch den Rheinufertunnel führen. Da die Steigung aber zu stark und die direkte Nachbarschaft zu durchfahrenden Kfz zu gefährlich wäre, wird darüber nachgedacht, den rechten Fahrstreifen für die Radfahrer in Hochlage zu bringen und eine Zwischenwand einzuziehen. Jedoch befinden sich an der rechten Tunnelwand auch die Notausgänge.

Im ersten Quartal 2021 soll der Umbau beginnen. Nach zwei Jahren soll der Radweg in diesem Abschnitt über die dort vorhandene dritte Spur der Rheinuferstraße führen. Und das ist nur der Anfang: Langfristig ist geplant, einen Radweg über die gesamte Länge des linken Rheinufers auf die Straße zu legen.

„Das machen wir so nicht mit“, sagt Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Die Rheinuferstraße sei eine der leistungsstärksten Routen in Köln. Zudem eine wichtige Parallelstrecke zur Bonner Straße, die auf Jahre durch Umbauarbeiten blockiert ist. „Darum dürfen wir jetzt die Rheinuferstraße nicht noch zusätzlich belasten.“ Michel kündigt Widerstand an. In der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses will er über die beiläufige Mitteilung debattieren. „So lassen wir die nicht durchgehen.“ Auf seiner Seite darf er Ralph Sterck wissen. „Mit großem Erschrecken habe ich diese Mitteilung gesehen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der FDP. Er erinnert unter anderem an ein Gutachten, das einst den Antrag der Grünen untersuchte, auf der Rheinuferstraße eine Busspur einzurichten. „Die Gutachter warnten, dass dadurch ein Rückstau von solcher Länge entstünde, dass die Busse nicht mehr in ihre Spur kämen.“ Scharfe Kritik übt er an der Verwaltung. „Das ist Politik durch die kalte Küche, ein ungewöhnliches Verfahren.“

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So sieht es auch Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Dass nun neben der Aachener Straße eine weitere Hauptverkehrsader der Kölner Wirtschaftswege eingeschränkt wird, sieht er mit großer Sorge. Vor allem bei dem Straßenverlauf nördlich des Rheinufertunnels, wo es nur zwei Spuren gibt. Er warnt, dort eine Spur für den Radverkehr wegzunehmen und so die nördliche Rheinuferstraße einspurig zu machen. „Zudem müsste in eine solch weitreichende Maßnahme auch die Lenkungsgruppe Masterplan vorher mit einbezogen werden“, kritisiert Soénius.

Die Grünen hingegen zeigen sich hochzufrieden. „Besonders erfreulich ist, dass nun eine dauerhafte Lösung gefunden wurde“, sagt Fraktions-Geschäftsführer Lino Hammer. So auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club: „Eine Lösung war hier schon lange überfällig“, sagt der Vorsitzende Christoph Schmidt. Zu konfliktbeladen sei die Situation auf dem Radweg entlang des Rheinufers zwischen Fußgängern und Radfahrern. Obwohl nur für die Fahrtrichtung Norden vorgesehen, würde der Weg von Radfahrern und Fußgängern in beide Richtungen benutzt. Eben, weil er zu schmal sei. Das Problem werde durch den Ausbau beseitigt.