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Prozess um versuchten Totschlag in KölnWollte die Putzfrau nur ans große Geld?

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Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Gerichtsakten im Kölner Landgericht (Symbolbild)

Köln – Im Prozess gegen einen Rentner (71) wegen versuchten Totschlags an seiner Putzfrau (37) wollte die 21. Große Strafkammer am Mittwoch mit Zeugenbefragungen das Verhältnis zwischen Angeklagtem und Geschädigter beleuchten. In den Aussagen von Nachbarn, dem Lebensgefährten der Tochter des 71-Jährigen sowie einer Freundin (55) der 37-Jährigen wurde deutlich, dass das Verhältnis zwischen dem Mann und der Frau über das von Arbeitgeber zu Arbeitnehmerin hinausging und mindestens eine platonische Beziehung bestanden hatte.

Mann soll auf Wohnungstür geschossen haben

In dem Verfahren wird dem Mann vorgeworfen, im Februar mit einem antiken Revolver Baujahr 1876 auf die Wohnungstür geschossen zu haben, hinter der die 37-Jährige stand. Der Schuss durchschlug die Tür aber nicht. Tags zuvor hatte es Streit zwischen beiden gegeben, nachdem der Angeklagte Kondome in der Handtasche der Frau gefunden hatte. Er bezichtigte sie daraufhin, mit anderen Männern ins Bett zu gehen.

Der Lebensgefährte (27) der Tochter des 71-Jährigen - die Tochter selbst hatte von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht - zeigte sich im Zeugenstand davon überzeugt, dass die Heiratspläne der 37-Jährigen nur darauf abzielten den Rentner „auszunehmen“. Daraufhin habe seine Lebensgefährtin, auch aus Angst um das eigene Erbe, wiederholt das Gespräch mit ihrem Vater gesucht und gegen eine Ehe argumentiert. So sei es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Allerdings betonte der Zeuge, dass er und seine Freundin das Erbe nicht nötig hätten, da beide gute Jobs mit gutem Verdienst hätten. Nach dem Fund der Kondome in der Tasche der 37-Jährigen am Tag vor der angeklagten Tat sei der 71-Jährige sehr aufgebracht gewesen und habe gesagt, es sei Schluss mit der 37-Jährigen.

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Eine Nachbarin (68) hatte im Zeugenstand ein positives Bild der Putzfrau gezeichnet. Nach dem Tod der Ehefrau des Angeklagten vor vier Jahren sei dieser in ein tiefes Loch gefallen. Mit der Einstellung der 37-Jährigen habe sich dessen Stimmung aber sichtlich gebessert. Im Herbst 2020 habe sie in einem Gespräch mit dem Angeklagten dann von den Heiratsabsichten der Nebenklägerin erfahren, um finanziell abgesichert zu sein.

Der Prozess wird fortgesetzt.