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Prozess um Tat am Decksteiner WeiherMutmaßlicher Vergewaltiger ruft sein Opfer an

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Landgericht Köln 2

Außenansicht des Landgerichts Köln

Köln – Ein Vergewaltigungsopfer, das Mitleid mit seinem Peiniger hat? Ihm nach seiner schrecklichen Tat sogar eine Visitenkarte mitgibt? Mit der Bemerkung, sie könne ihm helfen? Was abwegig anmutet, war in Wirklichkeit ein geschickter Schachzug. Geschildert nun von der besten Freundin des Opfers als Zeugin vor dem Landgericht.

Der Angeklagte (24) soll das 32-jährige Opfer gegen 1 Uhr am 24. Mai 2020 in Hürth-Hermülheim in seine Gewalt gebracht, sie zum zum Decksteiner Weiher verschleppt und dort an einer Parkbank im Wald vergewaltigt haben. Der mutmaßliche Täter schweigt bislang zu dem Vorwurf. Doch was ihn nicht unerheblich belastet: Er reagierte auf die Visitenkarte und das Hilfsangebot. Per Mail und schließlich auch per Telefon meldete er sich beim dem Vergewaltigungsopfer. „Ich habe nur gedacht: Wie kann man nur so blöd sein“, schilderte die Zeugin ihre erste Reaktion.

Mit dem so in Erfahrung gebrachten Namen des Angeklagten habe sie dann ein wenig recherchiert und ein passendes Instagram-Profil gefunden. Ihre Freundin habe den Profilinhaber als dann Täter identifiziert sich an die Polizei gewandt.

„Es hatte immer noch nicht klick gemacht“

Zuvor hatte die Zeugin berichtet, wie die 32-Jährige nach der Tat morgens um 5 Uhr plötzlich an ihrer Wohnungstür in Hürth Sturm geklingelt habe: „Sie stand vor der Tür, komplett aufgelöst, mit „Zerrissener Strumpfhose und zerrupftem Wollkleid.“ Details habe sie nicht berichtet, nur, dass sie in der Gewalt eines Unbekannten gewesen sei. Dass sich dahinter eine Vergewaltigung verbergen könnte, sei ihr vorerst nicht in den Sinn gekommen. Selbst als sich die geschundene Freundin bei ihr ausgiebig duschte und lange die Zähne putzte, habe s bei ihr „immer noch nicht klick gemacht“, so die Zeugin unter Tränen. Ihr sei nur klar gewesen, dass etwas passiert sein müsse, wo „man am besten die Polizei einschaltet“. Doch das habe ihre Freundin zunächst nicht gewollt. Erst am Nachmittag habe man sich dann gemeinsam entschlossen die Polizei zu rufen. Der Prozess wird fortgesetzt.