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Prozess um Pink-Panther-BandeRaubüberfall auf Juwelier war haarklein geplant

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Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Gerichtsakten im Kölner Landgericht (Symbolbild)

Köln – Am 9. Juni 2008 dekorierte die heute 60 Jahre alte Kauffrau ein Schaufenster ihres Juwelierladens in Mülheim an der Ruhr. Dann klingelt es an der gesicherten Eingangstür. Die Frau sieht einen Mann in blauem Anzug, weißem Hemd und Sportschuhen. „Er machte einen ganz normalen soliden Eindruck“, sagte die Frau am Montag vor dem Landgericht. Sie drückte den Türsummer und plötzlich standen drei Männer in ihrem Laden – einer davon bewaffnet.

Raub in Köln im Dezember 2007

Einer der drei, mutmaßlich ein Mitglied der international operierenden Juwelenräuberbande Pink Panther, steht derzeit wegen zweifachen schweren Raubes vor dem Landgericht. Neben dem Überfall im Ruhrgebiet war der Montenegriner auch an einem Raub im Dezember 2007 in Köln beteiligt. Der 46-Jährige hat beide Taten gestanden.

Während der Angeklagte mit osteuropäischem Akzent ruft: „Überfall. Boden legen“, blockiert er mit einer Betonplatte in seiner Aktentasche die Tür. Dann zerschlägt er mit einem Komplizen die Vitrinen, um an Schmuck und Uhren im Wert von 1,14 Millionen Euro zu gelangen. Der bewaffnete Täter hält derweil die 60-Jährige in Schach. „Ich kann nicht sagen, wie lange das gedauert hat. In so einer Situation werden Minuten zu einer Ewigkeit“, sagte die Juwelierin. Dass die Tat haarklein geplant war, daran bestand für die Zeugin kein Zweifel. 14 Tage vor dem Überfall hatte sich ein Mann ausgiebig beraten lassen, sich aber eher für den Laden interessiert. „Der hatte den Stuhl so ausgerichtet, dass er die Abläufe genau beobachten konnte“.

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Der Täter (41) mit der Waffe, der eine Gefängnisstrafe absitzt, sagte ebenfalls aus. Danach hatte sich die Dreiergruppe nur für den einen Überfall zusammengefunden. Einen Kopf habe es nicht gegeben: „Wir haben das zusammen geplant.“ Der 41-Jährige schien sich zu freuen, einen Mittäter von damals wiederzusehen. Seiner Bitte, den 46-Jährigen umarmen zu dürfen, gab das Gericht wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Als er aber an dem Mann vorbei geführt wurde, reichten sich die Gangster respektvoll die Hände.