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13 Jahre nach Kölner Überfall„Pink-Panther“-Mitglied vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
Landgericht Köln (1)

Das Landgericht in Köln.

Köln – Fast 13 Jahre ist es her, da sollen Mitglieder der international tätigen Juwelenräuberbande „Pink Panther“ einen Kölner Juwelier überfallen haben. Ab Dienstag wird nun einem dem mutmaßlichen Täter (47) vor dem Landgericht wegen schweren Raubes der Prozess gemacht.

Wie in einem Hollywood-Streifen klingelte am Vormittag des 12. Dezember 2007 zunächst ein seriös gekleideter Mann am Eingang des Juweliers Gadebusch in der Breite Straße. Das Personal schöpfte keinen Verdacht, öffnete die Tür. Doch der Mann zog eine Pumpgun, ein Komplize stürmte in das Ladenlokal. Bei dem Überfall sollen die Täter laut Anklageschrift Uhren im Wert von knapp 300 000 Euro erbeutet haben.

Lange in Frankreich in Haft

Ferner legt die Anklage dem 47-jährigen Montenegriner einen Überfall im Juni 2008 auf ein Juweliergeschäft in Mülheim an der Ruhr zur Last. Dort sollen die Täter Uhren im Wert von rund 1,1 Millionen Euro erbeutet haben. Laut einem Gerichtssprecher steht der Mann erst jetzt vor einem deutschen Gericht, weil er in Frankreich eine langjährige Haftstrafe wegen Raubes absitzen musste. Anschließend wurde er ausgeliefert.

Laut Interpol besteht die Pink-Panther-Bande vornehmlich aus Ex-Jugoslawen. Der Gruppe, denen die Ermittler hunderte lose vernetzte Täter zurechnen, werden weltweit Raubüberfälle zur Last gelegt. Ihre Taten gelten als akribisch geplant, ihrem Umfeld sollen sie sich jeweils perfekt anpassen. So fuhren sie bei Überfällen an der Côte d’Azur in der Limousine vor, während sie bei einem Überfall in Japan auf dem Rad mit landestypischem Mundschutz an den Tatort gelangten.

Diesmal keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen

Erst 2017 hatte vor dem Landgericht ein Prozess gegen drei mutmaßliche Pink Panther unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden. Die Angeklagten wurden einzeln mit Hubschraubern zum Gericht geflogen, weil eine mögliche Befreiungsaktion anderer Bandenmitglieder befürchtet wurde. Schwer bewaffnete Polizeikräfte sicherten die Gegend um das Justizzentrum ab. In seinem Urteil stellte das Gericht aber fest, dass die Angeklagten bei ihren Überfällen auf Wertmetalltransporte in Esslingen das Vorgehen der Pink-Panther-Bande nur kopiert hatten. Beim nun anstehenden Prozess soll es laut Gerichtssprecher keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen geben.