AboAbonnieren

Prozess in KölnThomas Drach sieht sich als Opfer einer Verschwörung

Lesezeit 2 Minuten
Köln: Thomas Drach, Angeklagter, wartet auf den Beginn des Prozesses.

Köln: Thomas Drach, Angeklagter, wartet auf den Beginn des Prozesses.

Mit einem Beweisantrag hat sich am Freitag der frühere Reemtsma-Entführer Thomas Drach (63) an die 21. Große Strafkammer gewandt.

Thomas Drach ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Ermittlungen gegen sich wegen Raubüberfällen auf Werttransporter vor Ikea-Märkten in Godorf und Frankfurt am Main sowie am Flughafen Köln/Bonn für das Resultat einer Verschwörung von Strafverfolgungsbehörden, Privatermittlern sowie einem ehemaligen Mitinsassen in der JVA Köln halte. Die Ermittlungen seien nicht von der Polizei, sondern „von einer privaten Detektei gelenkt“ worden, so Drach, der den Antrag persönlich vortrug.

Grund für die Verschwörung sei „die Vortat, wegen der ich in Hamburg inhaftiert und später verurteilt wurde“, spielte Drach auf die Entführung von Tabakkonzern-Erbe Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1995 an, für die der 63-Jährige vierzehneinhalb Jahre im Gefängnis saß.

Drach beschuldigt Gutachter

Weiter beschuldigt Drach den ehemaligen im Verfahren tätigen und wegen Besorgnis der Befangenheit entfernten Gutachter, George A. Rauscher, von einem Privatdetektiv Bitcoin im Gegenwert von damals 145000 Euro erhalten zu haben, um ihn als Täter der Raubüberfälle zu belasten. Von dem konkreten Betrag, so Drach, habe Rauscher selbst gesprochen.

Weiter beschuldigt er die Verfasserin der Anklage und Sitzungsvertreterin der Staatsanwaltschaft, in der Haft einen Spitzel auf ihn angesetzt zu haben. Der Mitinsasse hatte Drach in seiner Zeugenaussage schwer belastet und gesagt, der 63-Jährige habe ihm gegenüber drei Raubüberfälle eingeräumt. Den Prozess selbst bezeichnete Drach als „substanzlos“, die angeblich gegen ihn sprechenden Beweise seien nichts als „Spekulation“. Der Prozess wird fortgesetzt. (bks)