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Prozess in Köln55-jähriger Kölner zeigt Minderjährigem Pornos und belästigt ihn

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Das Landgericht in Köln

Das Landgericht in Köln

Ein 55-Jähriger aus Mülheim muss sich wegen Missbrauchs vor Gericht verantworten. Das Opfer war zwölf Jahre alt.

Das Opfer war zwölf Jahre alt, als es im Februar den Ford Fiesta eines 55-Jährigen auf dem Parkplatz eines Discounters in Mülheim bestieg. Die anschließende Fahrt führte den Mann und den Jungen zu den Zwillingsgasbehältern in der Piccoloministraße. Dort angekommen zeigte der 55-Jährige dem Jungen Pornohefte und begann, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Bereits nach wenigen Minuten brach der Angeklagte ab und fuhr mit dem Zwölfjährigen in die Wohnung vom Bruder des Angeklagten, der zu jener Zeit nicht anwesend war. Auf der Couch im Wohnzimmer nahm der 55-Jährige weitere sexuelle Handlungen an dem Jungen vor, wofür er ihm hernach 15 bis 20 Euro gab, bevor der Junge die Wohnung wieder verlassen konnte. Vor dem Mehrfamilienhaus traf sich der Zwölfjährige aber mit einem Freund, den er zuvor bereits per Anruf aus dem Badezimmer verständigt und um Hilfe gebeten hatte. Beide verständigten sogleich die Polizei.

Mit dem Smartphone Videos gedreht

Es war das letzte Mal, dass der 55-Jährige den Jungen missbrauchte, seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Am Montag begann nun vor der auf Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen spezialisierte 2. Großen Strafkammer am Landgericht der Strafprozess gegen den Mülheimer. Die Vorwürfe lauten auf siebenfachen sexuellen Kindesmissbrauch von 2021 bis Februar dieses Jahres. Dabei soll er in sechs Fällen tateinheitlich mit Pornografie auf den Jungen einwirkt haben. Zudem habe der 55-Jährige in einem Fall mit dem Smartphone ein Video von dem Jungen gemacht, als dieser selbst sexuelle Handlungen an sich vornahm.

„Der Anklagevorwurf trifft überwiegend zu“, erklärte Verteidigerin Ulrike Tasic für den 55-Jährigen. Lediglich der Anzahl angeklagten Taten trat der 55-Jährige entgegen. So sei es, anders als in der Anklageschrift behauptet, Ende September 2023 zu einer ersten Missbrauchstat gekommen. Der Angeklagte habe sein Opfer in jener Straße kennengelernt, in dem auch seine Mutter und sein Bruder lebe. Damals habe der Angeklagte den Zwölfjährigen, der in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, gefragt, ob er gegen Geld sein Auto wasche. Dem habe der Junge zugestimmt und sei ins Auto des Angeklagten gestiegen. Anschließend kam es zur ersten von mehreren Fahrten zu den Zwillingsgasbehältern in der Piccoloministraße. Auf der Fahrt habe der Junge im Handschuhfach einige Pornohefte entdeckt, woraufhin der Angeklagte gefragt habe, ob ihm gefalle, was er da sehe. „Der machte einen neugierigen Eindruck“, sagte der Angeklagte später auf Nachfrage des Vorsitzenden Christoph Kaufmann. Er habe auch nicht den Eindruck gehabt, dass der Junge erstmals ein Pornoheft in der Hand gehabt habe, so der Angeklagte weiter. Dann sei es zu den sexuellen Handlungen gekommen.

„Wusste ja, dass das falsch ist“

Aber er habe schnell wieder aufgehört: „Ich wusste ja, dass das falsch war“, sagte der Angeklagte. Und weiter: „Ich schäme mich so.“ In seiner Kindheit und Jugend soll der Angeklagte selbst ebenfalls Opfer sexueller Übergriffe geworden sein. Zum einen durch einen älteren Bruder, später auch durch einen Betreuer auf einer Ferienfreizeit. Der Prozess ist mit weiteren fünf Verhandlungstagen bis Anfang August terminiert.