Köln – „Seit wir die Corona-Studientests vor dem Unterricht durchführen, machen sich unsere Lehrer, Schüler und deren Eltern weniger Sorgen“, berichtet Ute Flink, Schulleiterin der Königin-Luise-Schule. Deswegen bedauere sie auch, dass die dreiwöchige Test-Praxis am Freitag erst einmal aufhört. Die Königin-Luise-Schule ist eine von fünf Kölner Schulen, die an der bundesweiten Studie „B-FAST für Schulen und Kitas“ teilnimmt. Dabei soll die so genannte „Pool-Testmethode“ als schnelleres Verfahren und verschiedene kindgerechtere Abstrichmöglichkeiten auf ihre Eignung und Akzeptanz hin überprüft werden.
„90 Prozent unserer Schüler machen bei der Test-Studie mit und fast das gesamte Lehrerkollegium“, so Ute Flink weiter. An vier Tagen in der Woche werde getestet. Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, Alexander Joachim, leitet den Kölner Teil der bundesweiten Studie. „Wir hoffen, dass wir mit unseren Ergebnissen den Schulen den Umgang mit der Corona-Epidemie in Zukunft erheblich erleichtern können“, so Joachim. Um die große Zahl Studientests in den Klassen durchführen zu können, kommen jeden Morgen Test-Teams der Uniklinik in die ausgewählten Schulen, um die Corona-Tests der jüngeren Schüler zu begleiten. Für die älteren und die Lehrer stehe zudem ein Schulraum mit einer stationären Teststation zur Verfügung.
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Die Teams bestehen jeweils aus einem Arzt und mehreren Medizinstudenten. Bisher laufe das gut, so Joachim. Das bestätigt auch Schulleiterin Flink: „Wir hatten anfangs wegen der Testabstriche bei den kleinen Kindern ein paar Bedenken, aber sie haben wunderbar mitgemacht. Einige fanden das sogar spannend.“ Gut sei, dass keine Nasenabstriche gemacht würden, da die doch erheblich unangenehmer für die Kinder wären, so Flink.
So finden die Tests statt
Wie wird nun getestet? „Wir nehmen mehrmals in der Woche Proben und wenden dabei drei unterschiedliche Verfahren an“, so Alexander Joachim. Einige Klassen machen Rachen- oder Wangenabstriche und andere wiederum geben als dritte Variante Speichelproben ab, für die die Schüler für 15 Sekunden auf einem Wattestäbchen kauen müssen. Bei allen drei Varianten werden die Testproben zu einer Sammelprobe für die ganzen jeweiligen Klassen zusammengeführt. Auf diese Weise könne das Labor eine Probe für 30 Schüler untersuchen, was im Falle eines negativen Ergebnisses sehr viel Zeit und Laborkapazitäten einspare, so Joachim.
Kindgerechte Testmethoden
Die Studie „Bundesweites Forschungsnetz Angewandte Surveillance und Testung“ (B-FAST) für Schulen und Kitas erforscht in zwei Phasen zwischen November 2020 bis März 2021 schnellere und kindgerechte Corona-Testmethoden.
Beteiligt sind 18 Schulen und Kitas in den Städten Köln, Düsseldorf, München, Heidelberg und Homburg. In Köln nehmen fünf Schulen und Kitas teil, von denen nur die Königin-Luise-Schule mit Namen genannt werden wollte. (dhi)
Erst wenn eine Klassenprobe positiv ausfalle, müsse noch einmal jeder einzeln getestet werden, um herauszufinden, welche Schüler betroffen sind. Diese müssen sich dann in häusliche Quarantäne begeben. Die anderen Schülerinnen und Schüler der Klasse sollen aber für die Zeit der Studienphase weiter zur Schule gehen. Die häusliche Quarantäne gelte dann allerdings außerhalb der Schulzeit. Dies alles sei mit dem Kölner Gesundheitsamt abgestimmt. „Denn Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob diese Pool-Tests kindgerecht sind, auch auf Dauer von ihnen akzeptiert werden und auch von den jüngeren Schülern selbst durchgeführt werden können“, erläutert Joachim.
Da die Corona-Schultest-Studie in zwei Phasen aufgeteilt ist, werden die Schulen zwischen Januar und März nächsten Jahres noch einmal Besuch von den Test-Teams der Uniklinik Köln bekommen. Alexander Joachim hat aber gegenüber der Rundschau in Aussicht gestellt, dass die Ergebnisse der ersten Studienphase bereits vor dem Beginn der zweiten Phase veröffentlicht werden sollen.