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„KölnEngagiert“Ehrenamtspreis für Eduard-Mörike-Schule - Anstoß kam von einem 14-Jährigen

Lesezeit 3 Minuten
Die Schülerinnen und Schüler der Eduard-Mörike-Schule bei der Scheckübergabe an den Verein „City of Hope“.

Die Schülerinnen und Schüler der Eduard-Mörike-Schule bei der Scheckübergabe an den Verein „City of Hope“.

In der Friedensgruppe der Schule in Porz-Grengel kommen Kinder aus allen Klassen zusammen und überlegen, wem und wie sie helfen können.

Besonders stolz sind die Schulleitung und die Lehrkräfte der Eduard-Mörike-Schule in Porz-Grengel darauf, dass der erste Anstoß für das ehrenamtliche Engagement ganz allein von den Schülerinnen und Schülern kam. Ein Schüler, der damals 14-jährige Symon, kam auf die Idee, Kaffee an Geflüchtete zu verteilen, die in Köln ankommen. Keine schlechte Idee, doch um den richtigen Ort und die richtigen Menschen zu finden, denen die Schüler mit ihrer Initiative helfen können, holte sich die Schule Unterstützung. „Wir mussten erst einmal herausfinden: Wie können wir helfen?“, erinnert sich Lehrerin Dina Jansen. Auch hier führte das Engagement des einzelnen Schülers zum Erfolg. Er kontaktierte eigenständig das Ehrenamtsbüro der Stadt Köln. Symons Initiative war der Startschuss für das Engagement der gesamten Schule, die dafür nun mit dem Ehrenamtspreis der Stadt, „Köln Engagiert“, ausgezeichnet wird.

Gemeinsam mit zwei anderen Lehrerinnen, Maike Giese und Jana Mösta, gründete Dina Jansen damals die Friedensgruppe, in der interessierte Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 1 bis 10 ihre Ideen einbringen konnten. Und davon gab es reichlich. „Es war beeindruckend zu sehen, was den Schülerinnen und Schülern alles einfiel. Manchmal wollen die Kinder so viel tun, dass wir Grenzen setzen müssen“, sagt Jansen.

Eduard-Mörike-Schule in Köln: Beim Spendenlauf kamen 2000 Euro zusammen

Als erste größere Aktion entstand ein Spendenlauf für die Menschen in der Ukraine. Für den guten Zweck drehte die gesamte Schülerschaft ihre Runden um den Schulweiher und sammelte so rund 2000 Euro – ganz ohne Sponsoren und nur mit den Spenden von Eltern und Lehrkräften.

Die nächste Frage: Wie kommt das Geld dort an, wo es wirklich benötigt wird? Auch in dieser Angelegenheit konnte das Ehrenamtsbüro der Stadt den entscheidenden Kontakt herstellen. Und zwar zu Tanja Schmieder vom Verein „City of Hope Cologne“, der sich vielfältig in der Flüchtlingshilfe engagiert. Für das Geld hatte Schmieder Medizin gekauft, die der Verein mit einem Bulli in die Ukraine brachte. Bei der obligatorischen Scheckübergabe an der Schule kamen die Schülerinnen und Schüler selbst in Kontakt mit dem Verein. „Das war wichtig für alle“, sagt Jansen. „Denn so konnten die Schüler sehen, wohin das Geld geht, das sie erlaufen haben.“

Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung

Umso beeindruckter sei die Lehrerin vom Tatendrang der Kinder mit Blick auf ihre Hintergründe. Die Eduard-Mörike-Schule ist eine Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. Es gibt Schüler mit Autismus, mit Verhaltensauffälligkeiten, psychischen Krankheiten oder auch stark traumatisierte Kinder, etwa durch die eigene Fluchtgeschichte. „Wir sind eine sehr bunte Schule“, sagt Jansen. Akzeptanz und Toleranz für Mitschülerinnen und Mitschüler sei im Unterricht auch abseits der Friedensgruppe ein wichtiges Thema. „Wir sprechen viel über Rassismus und Diskriminierung und darüber, was sozial ist und was nicht“, erklärt Jansen.

Die Schüler suchten aber auch den direkten Kontakt zu Geflüchteten. Möglich wurde dies im Geflüchtetenheim in Porz-Urbach. Dort ging es vor allem um die soziale Komponente und gemeinsame Momente. Die Kinder lernten sich kennen, spielten zusammen, trieben Sport und bastelten Laternen für einen gemeinsamen Laternenumzug.

Und auch im kommenden Schuljahr soll die Friedensgruppe wieder aktiv werden. Das Preisgeld für den Ehrenamtspreis soll in neue Projekte fließen. Ein Schulfest soll es geben, bei dem auch Geflüchtete eingeladen sind, auch ein Flohmarkt und weitere sportliche Veranstaltungen sind angedacht. Aber auch den engagierten Kindern soll der Preis zugutekommen. Ein gemeinsamer Ausflug ist fest eingeplant.