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PilotprojektIm Lövenicher Tunnel wird geblitzt

Lesezeit 3 Minuten

Der Tunnel auf der A1 bei Lövenich soll Ende des Jahres fertig werden. Damit Autofahrer das Tempolimit von 80 km/h beachten, sollen hier Blitzer installiert werden. (Foto: Gauger)

Köln – Neue Informationstafeln an den Autobahnen, mehr Fahrspuren, mehr Geschwindigkeitskontrollen und ein schnellerer Abtransport von Pannenfahrzeugen – auf dem Kölner Autobahnring soll sich in den kommenden Jahren einiges ändern. Polizei, Bezirksregierung, ADAC, Straßen NRW und die Städte Köln und Leverkusen haben die Ordnungspartnerschaft „Sicher im Ring“ wiederbelebt. Denn die Unfallzahlen sind enorm, die Staus lang und die Baustellen ein ständiges Ärgernis.

Navi ausschalten

Regierungspräsidentin Regina Walsken möchte auf dem Autobahnring ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt starten. Vor den großen Baustellen auf A1 und A3 sollen Schilder mit dem Hinweis „Navi aus“ aufgestellt werden. Weil sich die Verkehrsführung so oft ändert, dass kaum ein Navigationsgerät den korrekten Weg angeben kann, sollen Autofahrer gleich das Gerät abstellen. „Es ist bei vielen Autofahrern ein Urvertrauen in Navis entstanden. Wir wollen die Aufmerksamkeit der Fahrer auf die Straße lenken“, begründet Walsken ihren Entschluss. Die Abstimmung mit dem Ministerium stehe noch aus. Das Projekt sei bei Verkehrsexperten umstritten, betont Walsken.

Mehr Tempokontrollen

Im neuen Autobahntunnel auf der A1 bei Lövenich sollen in beiden Fahrtrichtungen feste Blitzer installiert werden. Im Tunnel wird Tempo 80 gelten. Auch im Autobahnkreuz Leverkusen soll auf der A3 in Richtung Frankfurt ein stationärer Blitzer aufgebaut werden, denn dies ist laut Polizei ein Unfallschwerpunkt. Außerdem setzt die Polizei derzeit 20 Beamte ausschließlich für Tempokontrollen und die Warnung vor Stauenden ein.

Weniger Unfälle

Die verstärkten Kontrollen der Polizei zeigen bereits Wirkung. Nach der laut Polizeipräsident Wolfgang Albers „dramatischen Unfallentwicklung“ im vorigen Jahr, ist dieses Jahr Besserung in Sicht. Zwischen Januar und Mai ereigneten sich auf dem Autobahnring 115 Unfälle an Stauenden (im gleichen Zeitraum 2011 waren es 143 Unfälle). Die Zahl der Verunglückten sank von 79 auf 49, die der Schwerverletzten von 13 auf zwei.

Informationstafeln

Auf dem Autobahnring sollen langfristig mehrere so genannte „telematische Anlagen“ in Betrieb genommen werden. „Dadurch kann gezielt auf Staus hingewiesen werden“, sagte Winfried Pudenz, Hauptgeschäftsführer von Straßen NRW. Kurzfristig sollen solche Anlagen auf der A1 zwischen dem Kreuz Leverkusen-West und Niehl sowie auf der A4 am Kreuz Gremberg Richtung Osten aufgebaut werden.

Die Baustellen

Früher als geplant soll bereits in einigen Wochen der Ausbau der A3 zwischen Dellbrück und Mülheim abgeschlossen werden. Im kommenden Jahr wird die A1 zwischen Bocklemünd und dem Kreuz-Nord ausgebaut. Sechs Fahrstreifen gibt es dort bereits, es sollen jedoch noch in beiden Richtungen Standspuren gebaut werden. „Während der Bauarbeiten wird es ein Tempolimit geben, der Verkehr soll aber weiter über sechs Spuren fließen“, verspricht Winfried Pudenz. Ende 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann soll auf der A3 der nächste Ausbauabschnitt zwischen Mülheim und Leverkusen in Angriff genommen werden. Der Ausbau des Autobahnkreuzes West soll bis dahin ebenfalls fertig sein. In Planung sind bereits die Umbauten der Kreuze Köln-Süd, Köln-Nord und Leverkusen. In den kommenden zehn Jahren wird auch die Leverkusener Rheinbrücke ausgebaut werden müssen. Weil der Umbau der Brücke kompliziert ist, soll hierfür ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben werden.

Schneller abschleppen

Autos, die auf der Autobahn eine Panne haben, sollen demnächst schneller abgeschleppt werden, um Staus zu reduzieren. Der ADAC will dafür „Multifunktionsfahrzeuge“ einsetzen, wie sie derzeit in Hamburg getestet werden Die Mitarbeiter des ADAC können mit diesen Autos sowohl Pannenhilfe leisten als auch abschleppen.