AboAbonnieren

Pferde im ZugTierschützer stellten sechs Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeit

Lesezeit 2 Minuten

Nur durch äußerst schmerzhaften Zug am Mundstück seien viele Pferde im Zoch zu kontrollieren, sagen Tierschützer.

Köln – Um den Einsatz und damit das „erkennbare Leid“ von Pferden im Rosenmontagszug zu unterbinden, haben das Netzwerk für Tiere Köln und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht bereits im April Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeit beim Ordnungsamt der Stadt gestellt. Sie beziehen sich dabei den Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes, der besagt, dass Tieren bei „Schaustellungen“ keinerlei Schmerzen und Leiden zugemutet werden dürfen. Bislang sei keine Rückmeldung der Stadtverwaltung erfolgt, deshalb werde man jetzt an die Öffentlichkeit gehen, so die Initiatoren.

Anhand von Film- und Fotodokumentationen habe man Schmerzen, Ängste und Stress der Pferde aufgezeigt. Da Pferde als Fluchttiere über ein sehr sensibles Gehör und ein Sehvermögen von nahezu 360 Grad verfügten, seien sie extrem gestresst durch hohe Lautstärken und Menschenmassen. Deshalb müssten etwa die Kutschpferde beinahe ununterbrochen mit Mundstücken, die eine starke schmerzhafte Hebelwirkung auf das Pferdemaul ausüben, zurückgehalten werden. Dennoch waren 2018 zwei Kutschpferde durchgegangen; dabei wurden zwei Menschen sehr schwer verletzt. Auch viele Reitpferde würden durch Schwitzen, Lippenzittern, Kopfschlagen, heftiges Stresskauen und „Leidgesichter“ über vier bis fünf Stunden hinweg starke Zeichen von Angst und Schmerzen zeigen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Seit April 2020 habe man sechs Anzeigen beim Ordnungsamt der Stadt Köln eingereicht, die jeweils drei Reit- und Kutschpferde der Altstädter Köln 1922, der Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870, der Prinzen-Garde Köln 1906, der Colombina Colonia und der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 betreffen. Jede ausführlich begründete Anzeige sei mit einem Beweisvideo hinterlegt worden.

Weitere 24 Anzeigen wurden dem Ordnungsamt avisiert, insgesamt somit 30 Fälle. Diese 24 Anzeigen beträfen neben den oben genannten Karnevalsgesellschaften Pferde der Bürgergarde „blau-gold“ von 1904, des Reiter-Korps „Jan von Werth“ von 1925, der EhrenGarde der Stadt Köln 1902 und der Kölner Karnevalsgesellschaft Nippeser Bürgerwehr 1903. Das zuständige Umweltamt der Stadt war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (bos)