Für Wirbel sorgt im Rathaus eine Aufstellung über den Personalbedarf in den verschiedenen Ämtern.
PersonalnotJede zehnte Stelle im Kölner Rathaus ist unbesetzt

Köln, RSK, Technisches Rathaus in Deutz
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Der CDU-Politiker Werner Marx hatte im Rechnungsprüfungsausschuss danach gefragt, wie viele Stellen bei der Stadtverwaltung derzeit nicht besetzt sind.
Insgesamt sind es 1.870 Vollzeitstellen, die den Angaben zufolge vakant sind. Das sind gut zehn Prozent der insgesamt 19.000 Stellen bei der Stadt Köln. Der Trend hält seit vielen Jahren an, in manchen Bereichen wird schon lange öffentlich darüber diskutiert, dass Mitarbeiter fehlen.
Beispiele dafür sind das Ordnungs- und das Ausländeramt, in dem jeweils mehr als 100 Stellen aktuell unbesetzt sind. Im Amt für Kinder, Jugend und Familie fehlen 446 Mitarbeiter, im Amt für Soziales, Arbeit und Senioren mehr als 100.
CDU Köln: Pflichtaufgaben erfüllen
Auch in den Ämtern für Stadtplanung und -entwicklung sieht die Situation problematisch aus. „Eigentlich dürfte es vor allem bei den städtischen Pflichtaufgaben keinerlei unbesetzte Stellen geben“, erläutert Marx die Intention seiner Anfrage: „Die Verwaltung muss schließlich funktionsfähig bleiben.“ Bei freiwilligen Aufgaben, etwa in der Kultur, sei die Personalausstattung offenbar deutlich besser.
Er fordert eine grundsätzliche Debatte darüber und will das Thema nun in den Verwaltungsausschuss des Rates tragen. Bisher beschäftigt sich mit der brisanten Frage nur der Rechnungsprüfungsausschuss in nicht öffentlicher Sitzung.
Die Einschätzung der tatsächlichen Situation ist zuweilen unübersichtlich. In manchen Abteilungen lassen sich schlicht keine Bewerber finden, weil auf dem Markt Fachkräfte fehlen. Manchmal liegt das Problem auch im Detail, etwa bei Elternzeiten oder längeren Krankheiten, die eine Stelle verwaisen lassen.
Besondere Situationen in Ämtern
Schwierig ist es auch, wenn Mitarbeiter die Zahl ihrer wöchentlichen Arbeitsstunden reduzieren. Zusammengerechnet ergeben solche dauerhaften Abwesenheiten rechnerisch zwar eine oder mehrere Stellen, sie können aber in vielen Fällen nicht mit Neueinstellungen kompensiert werden, weil die Aufgaben gerade in größeren Ämtern zu vielfältig sind.
Aus dem Rathaus ist zu hören, dass es in manchen Abteilungen auch besondere Situationen gibt, etwa im Bürgeramt Innenstadt. Dort ist der städtischen Tabelle zufolge mehr als ein Drittel der Stellen derzeit unbesetzt.
Insider meinen, dass sich viele Angestellte und Beamte haben in andere Bürgerämter versetzen lassen, weil rund um die Dienststelle in der City schon zu lange laute Bauarbeiten stattfinden.
Personal in Köln „zentrale Herausforderung“
Vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hieß es auf Anfrage, man sei sich bewusst darüber, dass die Besetzung offener Stellen eine zentrale Herausforderung sei.
Die Verwaltung arbeite kontinuierlich daran, die Situation zu verbessern, unter anderem mit der Kampagne „Mach Köln!“, bei der sich die Stadt Köln als moderne und attraktive Arbeitgeberin positioniert. Mit dem Bewerbercenter seien die Recruiting-Prozesse kontinuierlich optimiert worden.
Gleichzeitig analysiere das Personal- und Verwaltungsmanagement laufend, durch welche weiteren Maßnahmen und in welchen Bereichen die Personalgewinnung unterstützt werden kann.
Das Presseamt selbst steht im aktuellen Papier wiederum auch mit acht Vollzeit-Stellen im Soll. Das werde derzeit „durch amtsinterne Umschichtungen und Überstunden aufgefangen“, so eine Sprecherin.