Party-Taxi von Kürsat IsikogluMit rollender Discokugel durch die Nacht
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Köln – Er hatte es schon prophezeit. Der Song komme immer gut an. Aus den Boxen in Kürsat Isikoglus Taxi wummert Helene Fischer: „Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht.“ Dann kommt Isikoglus Einsatz. Am Kopf trägt er ein Mikro. Neben ihm auf dem Sitz liegt ein kleiner Verstärker. Aus dem scheppert blechern seine Stimme. „Atemlos durch die Nacht, spür’ was Liebe mit uns macht.“ Eine Discokugel lässt rote, grüne, blaue und gelbe Punkte an der Decke des Wagens tanzen. Begeisterung auf den Rückbänken: Die Gäste klatschen, jubeln, zücken ihre Smartphones und filmen. So geht es über die Aachener Straße.
Die sechs Spanier hatte er in der Altstadt aufgesammelt. Sie seien wegen einer Messe in der Stadt, sagen sie. Und kaum waren die Sechs in das Taxi eingestiegen, hatte die Party auch schon begonnen. Den ersten Song hatte die Gruppe sich noch aussuchen dürfen: Enrique Iglesias – Bailando. Ein guter Song, um die Partybeschleuniger einzusetzen: Zwei Rasseln aus Plastik hatte Isikoglu kurzerhand an seine Gäste verteilt.
Seit zweieinhalb Jahren ist Kürsat Isikoglu mit seinem Party-Taxi in Köln unterwegs. „Ich wollte was Anderes, was Spezielles, erschaffen, mich von der Konkurrenz abheben“, sagt er. „So bin ich auf die Idee für mein Taxi gekommen.“ Und seitdem kutschiert der 47-Jährige Nacht für Nacht seine Gäste durch die Stadt – manche mehr in Partystimmung, manche weniger. Geht man eigentlich noch weg, wenn im eigenen Arbeitsplatz jeden Abend Party angesagt ist? „Ich gehe eigentlich nie feiern“, sagt er. „Ich lebe seit 35 Jahren in Köln und bin schon früher nur selten weggegangen.“ Für seine Fahrgäste gibt es Party ohne Aufpreis. Eine Fahrt mit Isikoglu kostet genauso viel wie ein normales Taxi. Buchen kann man sie über seine Facebook-Seite.
Vor einem Hotel in Marsdorf ist die Party zu Ende. Die Spanier bezahlen, holen ihre Trolleys aus dem Kofferraum und gehen in die Lobby. Einer kommt und schüttelt Isikoglu die Hand: „Very funny Taxi.“ Dann verschwindet auch er im Hotel.
Für Isikoglu geht es weiter. Der nächste Kunde wartet schon. „Normalerweise würde ich auf so einer Fahrt ein bisschen singen, damit alle Texte sitzen“, erzählt er. Von wie vielen Liedern er die Texte kenne, wisse er nicht, aber es seien einige. Eins könne er besonders gut: „Heimjon“ von Brings. „Das spiele ich, wenn es spät ist, als letzten Song der Fahrt. Das ist mein Rausschmeißer.“ Und so endet eine Fahrt im Party Taxi oft mit: „Kumm, lommer heimjon, bring mich noh Huus, lommer endlich heimjon un maach die Leechter us.“