Die Abiturklausuren finden heute nicht wie geplant statt. Bei Schülern und Lehrern in Köln sorgte die Nachricht für großen Ärger.
Panne bei Abitur-KlausurenSo reagieren Kölner Schüler und Lehrer - „Am Boden zerstört“
Von Diana Hass
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Heute fallen die geplanten Abiturklausuren wegen einer technischen Panne in NRW aus.
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„Ich war enorm angespannt. An Lernen war da nicht mehr zu denken“, sagt eine 17-Jährige über den Dienstagabend. Kurz nach 18 Uhr verbreitete sich unter den angehenden Abiturienten in Köln die Nachricht, dass es Probleme mit der ersten Klausur am Mittwoch gibt. Möglicherweise könne sie ausfallen, weil das Herunterladen von der Seite des NRW-Schulministeriums bei vielen Schulen nicht funktioniere. „Über Stunden waren wir im Dunklen. Noch bis 20 Uhr hieß es von der Schule, dass die Klausuren stattfinden“, erzählt eine Schülerin des Albertus-Gymnasiums. Die Panne des Ministeriums ist am Mittwoch das Thema unter Schülerinnen und Schülern.
Wochenlanges Lernen − und dann die Absage. „Ich bin total sauer. So etwas darf doch nicht passieren. Wie dilettantisch ist das denn? Da hätte das Schulministerium einen anderen Weg finden müssen. Das kann doch nicht sein“, schimpft Vincent. Der 18-Jährige hat sich seit Wochen auf seine Klausur im Leistungskurs Bio vorbereitet. „Ich hatte klar meinen Zeitplan und das wirft ihn jetzt völlig durcheinander“, sagt der Gymnasiast, der wie alle anderen, die eigentlich am Mittwoch „die wichtigste Prüfung“ ihres bisherigen Lebens hätten ablegen sollten, auf den Freitag vertröstet ist. „Viele Schülerinnen und Schüler waren am Boden zerstört, als sie es erfahren haben“, bestätigt Ute Flink, Schulleiterin der Königin-Luise-Schule (KLS).
Schüler Vincent (18) aus Köln
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An dieser Schule riefen Lehrkräfte sogar noch abends bei Schülerinnen und Schülern an, um sicherzugehen, dass sie über die Absage der Abiklausuren Bescheid wissen. Und das, obwohl die KLS eine der wenigen Kölner Schulen war, die es geschafft hatte, die Abiturprüfungsaufgaben mittels Zweifachauthentifizierung herunterzuladen.
„Bei uns hat der Download geklappt“, sagt auch der Direktor des Sülzer Schiller-Gymnasiums Georg Scheferhoff im Gespräch mit der Rundschau. Die Folge: Im Laufe des Tages setzte ein regelrechter „Abiturklausuren-Tourismus“ in das Schiller-Gymnasium ein. „Die Oberstufenleiter waren so verzweifelt. Es hat sich herumgesprochen, dass wir die Klausuren haben“, sagt Scheferhoff.
Zu zweit, damit garantiert ist, dass alles richtig abläuft, kamen Lehrkräfte, machten sich Kopien der Klausuren und schafften die in die entsprechenden Schul-Tresore. Sieben bis acht andere Schulen habe das Schiller-Gymnasium so versorgen können, sagt der Schulleiter. „Das sprach sich rum. Das war wie ein Schneeballsystem.“
Kommunikation des Schulministeriums: „Katastrophe“
Auch wenn es unter den Kölner Schulleitungen ganz gut geklappt hat, die Kommunikation mit dem Ministerium, bezeichnet Scheferhoff als „Katastrophe“. Und damit ist er nicht allein. So wird es übereinstimmend gesehen. „Fehler können passieren – aber die Kolleginnen und Kollegen so lange im Dunkeln tappen zu lassen und immer wieder nur zu sagen,probiert es weiter’, ist ein absolutes Unding – den Lehrkräften, aber auch den angespannten Schülerinnen und Schülern gegenüber, die immerhin vor der wichtigsten Prüfung ihres bisherigen Lebens stehen“, urteilt die Geschäftsführerin des Kölner Stadtverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eva-Maria Zimmermann.
Über Stunden von 12 Uhr mittags bis in den Abend wurden die Lehrkräfte, die die Aufgaben nicht herunterladen konnten, von Seiten des Ministeriums hingehalten. Erst um 20.33 Uhr kam aus dem Schulministerium die Mail mit dem Hinweis, die Prüfungen seien auf den Freitag verschoben.
Bis dahin waren zahlreiche Lehrkräfte in den Schulen − und versuchten immer wieder, doch noch an die Aufgaben zu kommen. Dem Vernehmen nach bestellten sich viele Pizza. Im Erich-Kästner-Gymnasium in Niehl waren noch gegen 20.30 Uhr entnervte Lehrkräfte unterwegs.
Information an die Schülerschaft per Teams
„Wir haben die Schülerinnen und Schüler über Teams informiert“, sagt Rolf Grisard, Schulleiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler. Seit der Pandemie funktioniere das gut und alle hätten einen Zugang.
Der Download für die Abiturklausuren am heutigen Donnerstag funktionierte nach Angaben der GEW problemlos. „Aber alle haben Angst wegen morgen, ob das nun klappt oder nicht“, sagt Zimmermann. Schulleiter Grisard führt zusätzlich ins Feld, dass am Freitag das Zuckerfest ist, das für die muslimischen Schülerinnen und Schüler bedeutsam sei. Auch andere Klausuren in der Stufe Q1 müssten am Freitag nun für den Nachholtermin der ausgefallenen Abiturklausuren verlegt werden.