Noten to goSo lief die Zeugnisausgabe in Köln in Corona-Zeiten

Kölner Schulen gaben Zeugnisse teilweise am Fenster aus.
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Köln – Es hatte etwas vom Drive-In-Schalter oder Kiosk-Atmosphäre hatte die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse am Georg-Büchner-Gymnasium in Weiden. Schülerinnen und Schüler trudelten in kleinen Gruppen oder alleine ein, steuerten zielstrebig auf eines der sechs weit geöffneten Fenster von Lehrerzimmer und Schulbibliothek im Erdgeschoss zu. Durch die reichten Klassenlehrer und -lehrerinnen nach streng getaktetem Zeitplan die Zeugnisse, wechselten auch kurz ein paar Worte mit den Jugendlichen. „Es ist schön, Sie wiederzusehen“, meinten drei Mädchen, bevor sie ihre Zeugnisse in Empfang nahmen und winkten nochmal zurück, als sie sich zügig vom Schulhof entfernten.
NRW-Ministerium Yvonne Gebauer (FDP) hatte es den Schulen freigestellt, ob sie die Zeugnisse persönlich unter Wahrung der Infektionsschutzregeln ausgeben, auf dem Postweg versenden oder vorab auf elektronischem Wege schicken. Und so kamen viele Schüler wie am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium am Waidmarkt erstmals seit Wochen wieder zu ihrer Schule. Ausgestattet meist mit einem Klarsichtordner oder einer Mappe holten sie sich die Halbjahresnoten ab und verschwanden wieder im Distanz-Unterricht. Auch das Georg-Büchner-Gymnasium, das fast 1500 Schülerinnen und Schüler besuchen, entschied sich für ein Abholverfahren.
Postversand dauert eine Woche
„Unser Schulzentrum ist so großzügig angelegt, dass wir die persönliche Ausgabe besser hinbekommen als den Postversand, der eine Woche gedauert hätte“, erklärte Vize-Schulleiter Ulf Ußner. „Wir verlangen aber von niemandem zu erscheinen, haben geklärt, wie die Zeugnisausgabe geregelt werden soll“, ergänzte der 49-Jährige.
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Für jede Jahrgangsstufe der sechszügigen Schule wurden eine halbe Stunde lang zu einer bestimmten Uhrzeit die Ausgabefenster geöffnet. Der letzte Präsenzunterricht hatte am 11. Dezember stattgefunden. Jetzt überwog Wiedersehensfreude auf Lehrer- und Schülerseite, kaum eine Spur von der Anspannung, wie viele sie wohl aus der eigenen Schulzeit in Erinnerung haben, wenn Lehrer in Klassenzimmern Zeugnisse verteilten.„Das Kollegium hat sich nicht zuletzt deshalb fürs Abholen entschieden, weil viele von uns ihre Kinder wiedersehen wollten“, erzählte Ußner. Wie sehr sie vermisst werden, schwang mit in Begrüßungs- und Abschiedsworten wie „Hallo, ihr Zwei, geht es euch gut?“ und „Macht“s gut, Jungs“.