Am Sonntag startet die Saison des Kölner Renn-Vereins im Weidenpescher Park.
PferderennsportAn der Kölner Galopprennbahn trainieren die erfolgreichsten Trainer des Landes

Peter Schiergen ist einer der erfolgreichsten Trainer Deutschlands.
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Hier trifft sich die Champions League des Pferderennsports: Zum Saisonstart des Kölner Renn-Vereins sind die Repräsentanten im Weidenpescher Park guter Dinge – angesichts von großen Namen und neuen Erfolgen im deutschen und internationalen Vergleich. Zwei der besten deutschen Trainer sind in Köln aktiv – und das sogar Tür an Tür.
Kurz vor dem Saisonstart am Sonntag durfte die Rundschau einen Blick hinter die Kulissen des Renn-Vereins werfen: Auf der 55 Hektar großen Anlage im Kölner Norden trainieren rund 350 Pferde - und unter anderem zwei der erfolgreichsten Trainer des deutschen Pferderennsports: Henk Grewe und Peter Schiergen. Grewe ist in der letzten Saison Zweiter der Statistik geworden und hat mit seinem Star-Pferd Palladium das Derby gewonnen, und auch diese Saison in Düsseldorf am vergangenen Wochenende die ersten beiden Rennen gewonnen. Zudem vertraut ihm Rennverein-Präsident Eckard Sauren 15 seiner Pferde an. Auf der anderen Seite Peter Schiergen, der seit fast 30 Jahren erfolgreich Rennpferde in Köln trainiert. „Es spricht für uns, dass die beiden erfolgreichsten Trainer mit den meisten Siegen in Deutschland bei uns Tür an Tür trainieren“, betont Rennverein-Geschäftsführer Philipp Hein kurz vor dem Saisonstart. Schiergen hatte sich letzte Saison im Championat gegen Greve durchgesetzt. „In diesem Jahr werden sich die beiden mit Sicherheit wieder duellieren“, freut sich Hein.

Philipp Hein ist der Geschäftsführer der Rennbahn.
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Wenn man im Weidenpescher Park zu Henk Grewes Stallungen gelangen will, muss man zunächst die Ställe von Peter Schiergen durchqueren. „Das ist ungefähr so, als ob die Leverkusener Spieler durch die Kabine von den Bayern zu ihrem Trainingsplatz gehen würden“, lacht Philipp Hein. Peter Schiergen war zunächst in den 80er Jahren Jockey und konnte in dieser Rolle 1473 Rennen gewinnen - eine unglaubliche Zahl. Seit 1997 ist er als Trainer im Pferderennsport tätig. 87 Pferde stehen unter seiner Betreuung.
Aktuell wird täglich trainiert, um 4.30 Uhr gehen auf dem Gelände die ersten Lichter an. Die erste Trainingswelle läuft noch in der Dunkelheit. Jeden Tag wird bei den Pferden die Temperatur gemessen, die Ernährung geprüft und gefrühstückt. Jedes Pferd hat seinen eigenen Speiseplan, der an die aktuelle Saisonphase angepasst wird. „Das Kernalter der Rennpferde ist dreijährig – in diesem Alter bringen sie ihre besten Leistungen“, erklärt Geschäftsführer Hein. Einer der verheißungsvollsten Rennhengste ist Lifetimes von der Besitzergemeinschaft „Stall Hanse“. „Im Frühling werden im Pferderennsport die Sterne geboren. Und letztes Jahr war Lifetimes der Winterfavorit, der zweijährig die besten Rennen bestritten und gewonnen hat“, staunt Hein.
Galopprennbahn: Startschuss am Sonntagmittag
Geduldig wartet Lifetimes in seiner Box auf seinen Trainer Peter Schiergen, der ihn liebevoll in den Arm nimmt. „Er ist unser Hoffnungsträger“, sagt Schiergen. „Unsere Pferde sind alle gut über den Winter gekommen, das wird bestimmt eine schöne Saison.“ Seit 1987 ist Schiergen im Weidenpescher Park tätig. „Ich habe alle meine Tiere gerne – egal ob Gewinner oder Verlierer“, lacht der langjährige Erfolgstrainer.
„Wir können den Startschuss am Sonntagmittag kaum erwarten“, freut sich Philipp Hein kurz vor dem Grand-Prix-Aufgalopp am Sonntag. An Ostermontag folgt dann der FC-Renntag, wo Teile der Mannschaft des 1. FC Köln vorbeischauen und für Selfies und Autogramme zur Verfügung stehen. Im Sommer und Herbst finden dann die ganz großen Rennen, der Preis von Europa und der Preis des Winterfavoriten, statt. „Der Preis von Europa im Oktober wurde letztes Jahr als bestes Rennen Deutschlands ausgezeichnet und war auf Platz 75 der weltweit besten Rennen. Zudem darf in dieser Saison der Sieger des Rennens im November nach Tokio und dort am Japan-Cup teilnehmen – eine riesige Auszeichnung“, freut sich Hein.
Schließlich ist die Galopprennbahn auch dieses Jahr wieder Schauplatz von Open-Air-Konzerten: Mit den „Fantastischen Vier“ sowie „Provinz“ kommen zwei Schwergewichte der deutschen Pop-Szene nach Weidenpesch. „Wir haben schwere Jahre hinter uns, schreiben aber endlich wieder eine schwarze Null und blicken optimistisch in die Zukunft“, so Philipp Hein. „Jeder brennt darauf, dass es endlich wieder losgeht.“