Gift aus Longericher ApothekeErmittlungen zum Tod zweier Menschen dauern länger

In dieser Apotheke in Longerich wurden die Präparate verkauft.
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- Nach dem Tod einer schwangeren 28-Jährigen im September 2019, ermittelt die Staatsanwaltschaft noch.
- Die 28-Jährige hatte sich in einer Longericher Apotheke ein Glukosepräparat gekauft und in einer gynäkologischen Praxis eingenommen, um eine mögliche Erkrankung an Diabetes zu erkennen. Wenige Stunden später war die Frau tot.
- Ergebnisse werden aber erst im Mai erwartet.
Köln-Longerich – Die Ermittlungen zum Tod zweier Menschen im Zusammenhang mit einer vergifteten Glukose-Lösung aus einer Apotheke in Longerich dauern wesentlich länger, als bisher angenommen. Eigentlich war von der Staatsanwaltschaft angedacht worden, das Verfahren im März zu beenden. Doch nun wurde bekannt: Erst im Mai könnte es zu einem Abschluss kommen.
Wie die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte, ist ein weiteres Gutachten zur Aufklärung des tragischen Falls in Auftrag gegeben worden. „Es handelt sich um ein ergänzendes rechtsmedizinisches Gutachten. Wir gehen derzeit davon aus, dass in zwei Monaten ein abschließendes Ergebnis in dem Verfahren vorliegen könnte“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau. Es handele sich um ein „sehr aufwendiges Verfahren mit umfangreichen Ermittlungen“, ergänzte der Ankläger. Die Staatsanwaltschaft würde weiter gegen zwei Mitarbeiter der Apotheke wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermitteln.
Glukosepräparat führt zum Tod
Der Gifttod einer Schwangeren (28) und ihres Babys hatte im September 2019 für Entsetzen gesorgt. Die 28-Jährige hatte sich ein Glukosepräparat in einer Apotheke gekauft und in einer gynäkologischen Praxis eingenommen, um eine mögliche Erkrankung an Diabetes zu erkennen. Wenige Stunden später war die Frau tot. Sie starb an Multiorganversagen. Die 28-Jährige war in der 25. Schwangerschaftswoche, ihr Kind wurde per Notkaiserschnitt auf die Welt gebracht worden. Es starb später in der Kölner Uni-Klinik. Der Gynäkologe der Arztpraxis hatte die Polizei eingeschaltet, nachdem die Schwangere nach der Einnahme kollabiert war. Bereits Tage zuvor war einer Schwangeren nach der Einnahme in der Praxis schlecht geworden. Die Frau brach die Einnahme ab und kam mit Herz-Rhythmus-Störungen in ärztliche Behandlung.
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Wie sich im Oktober 2019 schließlich herausstellte, führte offenbar eine Verwechslung zum Gifttod der beiden Menschen. Allem Anschein nach wurde in der Apotheke zwei Gefäße verwechselt, teilt die Staatsanwaltschaft mit. So könnte der Giftstoff Lidocain in ein Glukose-Präparat gelangt sein. Laut Obduktion hatte der Giftstoff den Tod der 28-Jährigen verursacht und das Organversagen beim Baby ausgelöst. Eine Mordkommission wurde gegründet, die Apotheke geschlossen und verschiedenste Präparate von den Ermittlern beschlagnahmt. Nun ist an der Staatsanwaltschaft die Ermittlungsergebnisse zu bewerten – das dauert.