Die Ausstellung „Servus, Lebensfreuden ganz besonders“ von Mario Grasberger begonnen. Seine Kunst half ihm einst aus dem seelischen Tief.
Ausstellung in SBKKölner Künstler visualisiert Lebensfreude in knallbunten Farben und Formen
Die Motive im Café Cultura leuchten um die Wette. Da gibt es die Bildwand, auf denen die Wahrzeichen der Stadt und das kölsche Jeföhl farbenfroh und humoristisch in Szene gesetzt sind und der Colonius eine Fassade aus bunten Quadraten bekommt, die an das Richter-Fenster im Dom erinnert. Es sind Bilder von abstrakt, wie sein Korallen-Motiv, bis täuschend echt, wie sein Bild eines Spielautomaten aus den 1970er-Jahren. Und das Motiv „Over The Rainbow“, bei dem die Regenbogenflagge die Hauptrolle spielt.
Farbenfrohe Ausdruckskraft und Lebensfreude in Grasbergers Kunst
Die sechs Farben des Regenbogens finden sich in vielen von Mario Grasbergers Werken. Für den 54-Jährigen, der in Oberbayern aufwuchs und seit mehr als 30 Jahren in Köln lebt, nicht nur ein Ausdruck queeren Selbstbewusstseins, sondern jede der Farben steht für ihn für ein Gefühl und einen Teil der Persönlichkeit – wie auch bei einer seiner Installationen im Terrassen-Pavillon des integrativen Cafés überdeutlich wird.
Dort hat er das Thema Lebensfreude mit all seinen Facetten in acht teils lustig-augenzwinkernden, teils nachdenklichen Combos visualisiert. Weitere kleinere Bilder sowie Objekt-Miniaturen sind im nahen Waagehaus, der kleinsten Galerie Kölns, zu sehen.
30. Ausstellung im Rahmen der SBK-Kunstreihe
Mit knapp 100 Gästen feierte seine Ausstellung „Servus, Lebensfreuden ganz besonders“ ihre Vernissage. Es ist zugleich die 30. Kunstschau im Rahmen der SBK-Reihe „Mensch! Kunst“, initiiert von Anne Krick. Sopranistin Jasmina Toh und Arne Meinhardt am Keyboard servierten ein Programm rund um die Freude; vor dem Waagehaus gab die „Nussbaum Ukulele Society“ ein Platzkonzert von Beatles bis Bläck Fööss.
„Bei all den Problemen, die uns beschäftigen, tut es umso mehr gut, heute das Schöne zu feiern“, grüßte TV-Journalistin Mara Bergman, die Moderatorin des Nachmittags, die Anwesenden. „Nur mit Freude, nur mit Liebe werden wir die Krisen dieser Welt bewältigen können.“ Ein Stück Abstraktion gehöre immer zur Malerei hinzu, merkte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert an. „Aber Mario zieht die Essenz heraus, die uns glücklich macht“, lobte sie.
Kunst als Mittel zur Therapie
Für Grasberger, der jüngst den zweiten Preis beim Publikumsvotum der „Street Gallery Lindenthal“ gewann, ist Kunst auch ein Mittel zur Therapie: Nachdem er vor einigen Jahren schwer seelisch erkrankte, half ihm sein kreatives Schaffen aus dem Tief heraus; 2022 wagte er den Sprung in die nebenberufliche Selbstständigkeit als Künstler.
In einigen Werken setzt er sich mit der damaligen Zeit auseinander, mit Humor und der Magie seiner Farben. Auch Susanne Bokelmann, Leiterin des SBK-Seniorenzentrums, wies auf die heilende Kraft der Kunst hin. „Als Therapieform hat sie eine ganz lange Tradition bei uns“, merkte sie an. „Diese Ausstellung voller Buntheit und Vielfalt des Lebens, sie passt genau zu uns und diesem Ort.“
Die Ausstellung ist noch bis Samstag, 23. November, zu sehen. Donnerstags und freitags, außerdem am Sonntag, 3. November, jeweils ab 14 Uhr, führt der Künstler persönlich durch die Ausstellung. Am 23. November findet die Finissage statt.