In der früheren General-Zolldirektion an der Neusser Straße 159 entstehen 137 Appartements. Investor ist ein Familienunternehmen aus Attendorn.
Wohnraum für StudierendeIn früherer Zolldirektion in Nippes sollen rund 140 Wohnungen entstehen
Bereits vollständig entkernt ist der Gebäude-Koloss an der Neusser Straße 159 am südlichen Nippeser Ortseingang, zwischen Lohse- und Holbeinstraße. Im aus drei einzelnen Gebäuden mit bis zu sieben Etagen bestehenden Komplex soll in den nächsten Jahren in mindestens 137 Appartements Wohnraum für Studierende und junge Berufseinsteiger entstehen.
Investor ist die „The Flag Holding GmbH“ aus dem sauerländischen Attendorn. Diese hatte im August 2023 das frühere Behördenhaus aus den Beständen der Pensionskasse des schweizerischen Lebensmittelkonzerns Nestlé erworben.
Das Gebäude mit knapp 5500 Quadratmetern Geschossfläche und einem angeschlossenen Parkhaus mit 30 Stellplätzen eigne sich aufgrund seiner zentralen Lage perfekt zum studentischen Wohnen, so das Unternehmen. „Die Universität zu Köln ist zum Beispiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln in nur 20 Minuten zu erreichen“, so „The Flag“-Geschäftsführerin Eike Muhr.
Zudem betont der Konzern den ökologischen Vorteil des Umbaus, anstatt eines Abbruchs und Neubau. Neben ihrem aktuellen Projekt betreibt das Unternehmen vier Hotel- und Serviceappartements-Anlagen in München, Frankfurt, Zürich und Marbella, fünf Senioren-Wohnanlagen sowie vier Objekte für studentisches, junges Wohnen, darunter eines in New York City.
Einst saß Spionage-Abwehr des Verfassungsschutzes mit im Haus
Das 1980 erbaute Haus hat eine bewegte Geschichte: Neben der jahrzehntelangen Nutzung durch den Zoll befand sich in Teilen des Gebäudes bis 1985 eine Außenstelle des Bundesamts für Verfassungsschutz mit rund 80 Beschäftigten.
Ihre Aufgabe war die Abwehr von Spionage der DDR-Nachrichtendienste. Im Zuge des Skandals um den in die DDR übergelaufenen einstigen Referatsleiters Hansjoachim Tiedge wurde die Abteilung verlegt.
Über sein Vorhaben hatte der Investor Anfang März, vor Beginn der Entkernung, in einem halböffentlichen Termin mit der Nachbarschaft sowie Mitgliedern der Bezirksvertretung Nippes informiert.
Für Bedenken im Viertel sorgt insbesondere, dass der Baustellenverkehr über die Holbein- und Lohsestraße abgewickelt werden soll, ebenso sollen dort die Lagerplätze für Baumaterial hin – auf der Neusser Straße solle kein Platz beansprucht werden. Hier läuft dem Vernehmen nach noch die Abstimmung mit der Stadt. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Nippes hat hierzu zur vergangenen Sitzung eine Anfrage an die Verwaltung gestellt.