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Alhambra-BrunnenLanges Warten auf die sprudelnden Fontänen in Nippes

Lesezeit 3 Minuten
Im August wurde die fertiggestellte historische Alhambra in Nippes vorgestellt – exklusive des Brunnens. Laut Stadt ist das Ziel, die Ausschreibung für den Brunnenbau bis Ende 2024 durchzuführen.

Im August wurde die fertiggestellte historische Alhambra in Nippes vorgestellt – exklusive des Brunnens. Laut Stadt ist das Ziel, die Ausschreibung für den Brunnenbau bis Ende 2024 durchzuführen.

Mit einer Performance erinnerte die Bürgerinitiative Grüne Lunge Köln daran, dass im Nippeser Alhambra-Zierbrunnen nach wie vor das Wasser fehlt. Eine Lösung ist schwierig.

Dass der Zierbrunnen in der Nippeser Alhambra nun schon seit Jahrzehnten trockenliegt, habe womöglich einen Grund, an den man gar nicht denke, sagte Caroline Michel von der Bürgerinitiative Grüne Lunge Köln. „Vielleicht handelt es sich um einen geheimen Landeplatz für Außerirdische, die sich an den geometrischen Formen orientieren und die ein trockenes Landebecken brauchen“, vermutete sie scherzend.

Aber Spaß beiseite: Solange der Brunnen nicht laufe, blieben die Sanierungsarbeiten in der Parkanlage eine Sisyphusarbeit, findet sie. „Bereits 1999 waren 260.000 Mark investiert worden, um den Brunnen wieder schönzumachen. Was auch damals schon fehlte, war das Wasser.“

Die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Köln“ hatte zur kleinen Performance an den Alhambra-Brunnen eingeladen.

Die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Köln“ hatte zur kleinen Performance an den Alhambra-Brunnen eingeladen.

Seit 2022 lief in der Alhambra die nächste Runde der Sanierung: Das städtische Grünflächenamt ließ, mit Unterstützung der Kölner Grün-Stiftung und der Bezirksvertretung Nippes, die Zieranlage zwischen Merheimer und Escher Straße instandsetzen und verschönern. Dabei wurden Wege und Sitzbänke erneuert, Beete neu bepflanzt und zusätzliche Mülltonnen aufgestellt; im August wurde die sanierte Anlage präsentiert.

„Es ist alles sehr schön geworden“, bestätigte Karina Syndicus aus der Ratsgruppe Gut & Klimafreunde, die mit einem aufblasbaren Schwimm-Delfin zur Park-Performance gekommen war. „Doch damit hier mehr Menschen hinkommen, die gleichzeitig auf die Anlage aufpassen könnten, muss sie schön gemacht sein. Und da gehört der Springbrunnen dazu.“

Erste Kunstaktion an der Alhambra bereits 2018

Zum Treffen unter dem Titel „Am Brunnen ohne Rohre“ hatte die Bürgerinitiative eingeladen; 25 Gäste, darunter auch die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, fanden sich ein. Da die von den Besuchern mitgebrachte Wassermenge zum Füllen des Brunnens nicht ausreichte, gossen die Anwesenden damit Sträucher in der Umgebung.

Bereits 2018 hatte die Initiative zur Kunstinstallation „Alhambra, mon amour“ an den Brunnen eingeladen. Ein Jahr später stellte sie mit dem Düsseldorfer Rosenmontagszug-Wagenbauer Jacques Tilly eine Pappmaché-Bärenfigur im Park auf, die auf die ebenfalls verschwundenen einstigen Bären-Skulpturen der Anlage Bezug nimmt.

Brunnen verschwand vermutlich in Zeiten des Zweiten Weltkriegs

Wie der Nippeser Chronist und Archivar Reinhold Kruse erläutert, war der einstige Springbrunnen 1927 definitiv noch vorhanden, was ein Foto zeige. Die letzte Abbildung der Brunnenplastik, die aus einem Delfin- oder Fischkopf mit einem darauf reitenden Jungen sowie zwei wasserspeienden Fischen bestand, stamme von 1943, als sie jedoch schon in einem städtischen Depot stand. „Hierhin – vermutlich eine Sammelstelle für metallene Kunst – sind sie wahrscheinlich gebracht worden, um dann für kriegswichtiges Gerät eingeschmolzen zu werden. Solche Metallsammelaktionen der Nazis sind auch in Köln belegt“, so Kruse.

Laut Stadt soll ein sprudelnder Brunnen auf mittlere Sicht zurückkehren. „Aktuell laufen die Planungen für eine Ausschreibung der Versorgungsstruktur als Umwälzbrunnen, sodass 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann“, so Stadt-Sprecherin Jutta Doppke-Metz.