Seit 1994 gibt es den Second-Hand-Laden der Emmaus-Gemeinschaft. Alle Erlöse fließen in den guten Zweck. Zum „Blauen Abend“ gibt es eine Geburtstagsparty.
Soziale Initiative in NippesEmmaus-Lädchen am Baudriplatz feiert 30-jähriges Bestehen
Auch nach 30 Jahren hat sich eines nicht geändert: Das Schaufenster ist die Haupt-Visitenkarte des Ladens und ein Hingucker. „Von 100 Leuten, die bei uns vorbeigehen, bleiben 90 stehen – oder drehen zumindest den Kopf, um einen Blick in die Auslage zu werfen“, berichtet Rolf Eischeid. Der 78-Jährige ist seit der ersten Stunde im Team des Emmaus-Lädchens dabei, das 1994 eröffnete.
Großteil der Waren wurde von Menschen im Veedel gespendet
Hier gibt es Kleidung, Haushaltsbedarf, Bücher, Musikinstrumente, Tonträger und seit einiger Zeit auch Fahrräder aus zweiter Hand. Ein Großteil der Sachen ist von Menschen im Stadtteil gespendet. Regulär geöffnet ist dienstags bis freitags von 16 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr.
Gemeinsam wohnen und arbeiten
Der Kölner Ableger der 1949 vom französischen Geistlichen Abbé Pierre gegründeten Gemeinschaft besteht seit 1959. Das oberste Prinzip ist das gemeinsame Leben und Arbeiten: Es gibt eine Emmaus-Wohngruppe im Dr.-Dormagen-Guffanti-Haus am Lachemer Weg in Longerich; alle arbeiten in den Vereins-Einrichtungen soweit mit, wie es ihnen möglich ist.
Neben dem Nippeser Lädchen betreibt Emmaus ein größeres soziales Kaufhaus an der Geestemünder Straße im Niehler Industriegebiet, das unter anderem auch Möbel im Sortiment hat; das Café im Garten des Guffanti-Hauses bewirtschaftet sie ebenfalls. Neben der Finanzierung ihres Lebensunterhalts ist Emmaus bei der Suppenküche für Wohnungslose am Appellhofplatz engagiert und stemmt, gerade vor dem Hintergrund des russisch-ukrainischen Krieges, regelmäßig Hilfstransporte nach Polen und in die Ukraine.
18 Ehrenamtler im Lädchen am Baudriplatz
Im Lädchen am Baudriplatz sind 18 ehrenamtliche Kräfte tätig, davon 16 Frauen und zwei Männer. Zum Laden war die Gemeinschaft damals gekommen, als sie 1994 einen früheren Buchladen entrümpeln sollte; nach Gesprächen mit dem Vermieter ergab sich, dass Emmaus den Laden selbst übernehmen konnte.
Neben dem Second-Hand-Einkaufsbummel ist auch die soziale Funktion des Ladens nicht zu unterschätzen. „Etliche unserer Kunden schätzen gerade den Klaaf, das kleine Schwätzchen“, so Eischeid. Zum Entschluss, Fahrräder ins Sortiment aufzunehmen, kam es indes durch einen Zufall. „Eine Frau hatte ein E-Bike von ihrem verstorbenen Mann geerbt und wusste damit nichts anzufangen. Dies war das erste Rad, das wir verkauften – und allein im vergangenen Jahr waren es 49.“