RSV- und Influenza-Infektionen vor allem bei Kleinkindern sorgen für eine angespannte Lage im Kölner Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße. Wie geht die Klinik damit um?
Kinderklinik KölnPatienten warten bis zu sechs Stunden in der Notaufnahme
Bettensperrungen, hohe Infektionszahlen und notwendige Verlegungen – all dies bedeute zusätzliche Belastungen im Kölner Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße für alle Beteiligten – Kinder, Eltern, Pflegekräfte und Ärzteschaft. „Zumal die Situation in der Klinik ohnehin schon angespannt ist“, teilte Monika Funken, Sprecherin der städtischen Kliniken Köln, auf Nachfrage der Rundschau mit.
Auch die Wartezeiten in der Notaufnahme seien durch den großen Andrang extrem hoch – sechs Stunden und mehr. Ebenso müssen kranke Kinder direkt aus der Notaufnahme in andere NRW-Krankenhäuser verlegt werden.
Kölner Kinderklinik: Immer mehr Fälle mit RSV-Infektionen
Dass Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus insbesondere bei Kleinkindern vermehrt zu Erkrankungen und Einweisungen führen, sei auch in der Kölner Kinderklinik deutlich zu spüren. „Die Zahl der Kinder mit RSV ist sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich sehr hoch. Seit einigen Tagen kommen auch Influenza-A-Erkrankungen dazu“, so Funken. Die RSV-Infektion verlaufe häufig bei Neugeborenen schwer, so dass sie stationär aufgenommen werden müssen. In diesem Jahr seien zudem vermehrt Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren von einem schweren Verlauf betroffen. Immer wieder müssten Säuglinge und Kleinkinder auf der Intensivstation behandelt werden oder benötigen eine intensive Behandlung durch Atemunterstützung auf der Normalstation; die Genesung dauert länger als in anderen Jahren, führt die Kliniken-Sprecherin weiter aus.
Unabhängig von den aktuellen Erkrankungen betreffe der bundesweit bestehende Mangel an Pflegekräften auch die Kinderkrankenpflege. Im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße können Betten nicht belegt werden, weil Pflegepersonal fehle. Das gelte sowohl für die Normal- als auch die Intensivstationen. Somit können auf allen Stationen nicht die geplanten und angefragten Bettenkapazitäten genutzt werden, bedauern die städtischen Kliniken. Eine weitere Begrenzung habe ihre Ursache in der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PPUgV), nach der ein fester Schlüssel für das Verhältnis von Patienten zu einer Pflegekraft vorgegeben ist.
„Das Team des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße unternimmt alles, damit die Versorgung der Kinder-Patienten gewährleistet werden kann, und geht dabei an die absolute Belastungsgrenze“, so Monika Funken. Dazu gehöre auch, dass – nach Absprache im Team – die Personaluntergrenzen der Pflege unterschritten werden, also mehr Patienten aufgenommen werden als vorgesehen. Geplante, nicht zwingend notwendige Untersuchungen und Operationen werden verschoben. Für die betroffenen Familien bedeutet dies eine zusätzliche Belastung, führt die Kliniken-Sprecherin weiter aus.