Kölner DenkmalEs gibt einen weiteren Interessenten für das Fort X
Köln – Nach dem Karnevalsverein Nippeser Bürgerwehr hat nun auch der gemeinnützige Verein „Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie“ ein Konzept zur Sanierung und Nutzung des preußischen Fort X am Neusser Wall eingereicht. Am Donnerstag endet die Bewerbungsfrist für die „Anhandgabe“ des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes.
Hinter der Initiative verbergen sich sechs Gruppierungen (siehe Infotext). Kern des Konzepts ist die Aufstockung des Forts um eine Etage mit Büro- und Konferenzräumen, die von Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen genutzt werden sollen.
Das Initiativenhaus
Der Verein „Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie“ wurde 2019 gegründet. Er ist ein Zusammenschluss aus folgenden sechs Vereinen und Initiativen: Kölner Freiwilligenagentur, Mehr Demokratie e.V., Democracy International, Köln spricht, Kölner Jugendring und Forum Ziviler Friedensdienst. Das Fort soll für die unterschiedlichen Projekte der Gruppen zur Begegnungsstätte inmitten der Stadt werden. (tho)
Das Fort ist seit Jahren marode, schon 2018 hatte die Stadt die Sanierungskosten auf rund 4,4 Millionen Euro beziffert – und das Gebäude weiter verfallen lassen. Die neuen Interessenten hoffen nicht nur auf Fördergelder, sie haben nach eigenen Angaben von der Europäischen Demokratiestiftung die Zusage für einen Millionenbetrag als Grundstock für die Sanierung erhalten. Finanziert werden soll der Betrieb durch Mieteinnahmen und den betrieb eines Cafés. „Aber wir wollen keine Eventgastronomie, die bis spät am Abend geöffnet hat, das passt weder zur Büronutzung noch zur Geschichte des Gebäudes“, betont Projektleiter Thomas Schmeckpeper.
Derzeit hat der Verein „Mehr Demokratie“ Büros in der Gürzenichstraße gemietet, die von mehreren anderen Gruppen mitgenutzt werden. „Wir kennen die Nöte und Bedürfnisse zivilgesellschaftlicher Organisationen, die durch explodierende Mietpreise an der Stadtrand gedrängt werden“, sagt Alexander Trennheuser, Bundesgeschäftsführer von „Mehr Demokratie“ und Vorstand des Initiativenhauses. Der Park des Forts, der Rosengarten und der Innenhof sollen zu einem „neuen Ort für die Öffentlichkeit“ entwickelt werden.
Bislang durfte der Verein das Fort einmal besichtigen, „wir kennen etwa die Hälfte der Räume und haben auch noch keine vollständige Liste der derzeitigen Nutzer“, verdeutlicht Schmeckpeper die Situation. Neben dem undichten Dach müssen die neuen Nutzer laut Ausschreibung auch Wasser- und Stromleitungen erneuern. Als Vorbild dient dem Verein das „Fort Großfürst Konstantin“ in Koblenz, wo die alten Gewölbe ebenfalls saniert worden sind.
Derzeit ist ein Teil des Dachs mit einer dicken Erdschicht bedeckt, die abgetragen werden soll, um die Feuchtigkeit zu beseitigen. Die Aufstockung eines Forts wäre nicht neu, auch das Fort VI am Decksteiner Weiher hat einen Aufbau erhalten, ebenso das Fort V am Zülpicher Wall.
Das könnte Sie auch interessieren:
Politik und Verwaltung befassen sich nun in den kommenden Monaten mit den Konzepten der Bewerber, dann erfolgt die „Anhandgabe“ des Forts für eineinhalb Jahre, in denen der ausgewählte Verein ein exaktes Finanzierungs- und Sanierungskonzept erarbeiten kann. Dies soll im Sommer passieren. Anschließend soll ein langfristiger Erbpachtvertrag zur Nutzung des Forts geschlossen werden.