„Aktionsplan“ gegen NichtschwimmerZwei neue Schwimmbäder könnten in Köln entstehen
Köln – Von einer „Vision“ ist im Rathaus die Rede, einer Idee für den Ausbau der Schwimmlandschaft in Köln. Um das Angebot perspektivisch zu erweitern, könnten in Stammheim und Widdersdorf zwei neue Schwimmbäder gebaut werden. Für Stammheim sehen die internen Pläne das erste öffentliche 50-Meter-Becken in dieser Stadt vor, außerdem Freibad und Sauna. In Widdersdorf könnte ein Bad mit 25-Meter-Becken entstehen.
Traum vom 50-Meter-Becken in Stammheim
Wie groß der Handlungsbedarf ist, wenn es um mehr Wasserflächen und bessere Lernangebote fürs Schwimmen geht, verdeutlicht ein gemeinsamer Antrag von Grünen, CDU, SPD, Linke, FDP und Volt für den Sportausschuss am kommenden Donnerstag. „Verantwortung übernehmen – Schwimmkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sicherstellen“, lautet der Titel des Antrags, durch den die Verwaltung aufgefordert werden soll, einen „Aktionsplan“ zu entwickeln. „Ziel ist es, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und zu schauen, woran es liegt. Wir müssen Angebote und Lösungen finden für Kinder, die nicht schwimmen können“, betont Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses.
Die Eissaison beginnt später
260 Meter lang ist die Eishochbahn im Lentpark. Die Bahn wird dieses Jahr wohl erst im Oktober eröffnet, sonst geschah dies teils schon Mitte September. Dadurch will die Kölnbäder GmbH Energie sparen, denn gerade bei warmen Temperaturen ist der Eishallenbetrieb teuer. Zum Wohle der Vereine soll aber nicht komplett auf die Eissaison verzichtet werden. (tho)
Sportamt, Kölnbäder, Stadtsportbund und der Ortsverband der Kölner Schwimmvereine sollen in die Beratungen einbezogen werden. Robert Becker, Vorsitzender des Ortsverbands, hält das für dringend nötig. „Vor 18 Jahren hatten die Schwimmvereine 5000 Mitglieder, heute sind es 11 000. Die Stadt wächst kontinuierlich, die Wasserfläche ist aber gleich geblieben“, bemängelt Becker. Auf der Warteliste des Telekom-Post-Sportvereins standen einst die Namen von 1000 Kindern und Jugendlichen, andere Vereine haben mehrere Hundert Schwimmbegeisterte vertrösten müssen.
Viele Kinder können in Köln nicht mehr schwimmen
Für „problematisch“ halten die Ratsparteien die zunehmende Zahl der Nichtschwimmer unter den Kindern. „Der wachsenden Zahl an jungen Nichtschwimmern steht eine unzureichende Zahl an Fachpersonal zur Verfügung“, heißt es in dem Antrag. Die sich zuspitzende Situation sei „nicht hinnehmbar“. „Die Masse der Kinder hatte in den vergangenen beiden Jahren keine Chance, schwimmen zu lernen“, stellt Becker fest, der im Auftrag des Ortsverbands der Schwimmvereine fast jedes Wochenende Schwimmlehrer ausbildet.
Während der Lockdown-Phase waren die elf Schwimmbäder der Kölnbäder GmbH rund sieben Monate lang geschlossen. Schulschwimmen und Anfängerkurse – alles fiel aus. Vor Ausbruch der Pandemie hatten die Kölnbäder noch 644 Kurse angeboten, voriges Jahr waren es 414. Viele freiberufliche Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer waren zwischenzeitlich abgewandert und mussten neu rekrutiert werden. Immerhin konnten im ersten Halbjahr 2022 wieder 127 Schwimmlernkurse für jeweils bis zu zehn Kinder angeboten werden. Laut Kölnbäder bedeute dies Normalbetrieb, die Wartelisten seien jedoch lang.
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Zu den Forderungen der Politik gehören eine Qualifizierungsoffensive für Schwimmlehrer, für Nichtschwimmer sollen „Nachholprogramme“ angeboten werden, um den Stau auf den Wartelisten abzubauen. Zudem sollen Nichtschwimmer bevorzugt behandelt werden, wenn es um die Nutzungszeiten der Bäder geht. Und: Die Stadtverwaltung solle Fördermittel des Bundes zur Sanierung kommunaler Sporteinrichtungen konsequent beantragen. Auf diese Weise soll die Ausbesserung von Lehrschwimmbecken gelingen, die es in fünf Schulen gibt. Viele Vereine stellen ihre Wasserzeiten bereits bevorzugt für das Schwimmtraining von Kindern zur Verfügung.