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Nicht nur Proteste am DomKölner sprechen Iranern Mut zu – Promis erheben ihre Stimme

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Trauerfeier auf dem Roncalliplatz: In Gedenken an die verstorbene Iranerin Masha Amini versammelten sich Kölner vor dem Dom.

Köln – Zwei Frauen welche in Jeans, T-Shirt und mit wehendem Haar auf einer Mauer am Rhein sitzen . Ein Bild, was in Köln normal für soziale Medien oder Werbetafeln wäre. So aber nicht im Iran, dort ist es ein Zeichen für Rebellion und ein Grund für Verhaftungen und Gewalt gegenüber Frauen.

Deswegen kam es hier in Köln am Sonntag auf der Domplatte zu einem friedlichen Protest. Etwa 1000 Menschen versammelten sich und demonstrierten für Frauenrechte und Freiheit. Auslöser ist der Tod der jungen Kurdin Masha Amini, dieser hatte mit den strengen Kopftuchregelungen zu tun.

Viele Frauen demonstrieren weltweit gegen Irans Regierung

Angeblich hatte sie gegen diese Verstoßen und wurde Mitte September im Iran von der Sittenpolizei verhaftet woraufhin sie kurze Zeit später verstarb. Die Behörden im Iran gaben an, dass der Tod der jungen Frau durch eine Krankheit ausgelöst wurde, allerdings wurde dies durch die Familie des Opfers dementiert. Ihre Tochter sei zum Zeitpunkt der Verhaftung kerngesund gewesen.

Viele Frauen weltweit gehen jetzt auf die Straße und demonstrieren, verbrennen ihre Hijabs und schneiden sich als Zeichen der Rebbelion und gegen die jahrelange Unterdrückung ihre Haare ab. Aufgrund der aktuellen Aufstände hat jetzt auch das Bundesland NRW Abschiebungen in den Iran gestoppt. Die unzureichende Menschenrechtslage ist der Grund für diesen Entschluss. Schon viel zu lange werden Frauen im Iran misshandelt und unterdrückt.

„Wir können auf das Unrecht vor Ort aufmerksam machen“

Das sieht auch der erste Vorsitzende Kaveh Schmitz des Diwan Kulturvereines-Köln so. Auf die Frage, was er den Menschen hier in Köln ans Herz legen möchte, sagte er: „Von hier aus können wir wenig unterstützen, aber wir können Aufmerksamkeit generieren und auf das Unrecht vor Ort aufmerksam machen“. Geholfen werden kann im Moment durch eine Postkarten-Aktion.

Hierbei werden Postkarten an verschiedene Politiker geschickt mit Wünschen, Bitten und Nachrichten zu dem Thema. Denn die Behörden im Iran gehen jetzt schon skrupellos gegen die Demonstranten vor und die Revolutionsgarde ist nicht einmal eingeschaltet. Diese würde jeden, der sich gegen das Regime stellt, als Feind ansehen und dementsprechend behandeln.

Sorgen um die Demonstranten im Iran

Auch die in Köln sesshafte Komikerin Enissa Amani wird bei dem Thema ernst und richtet sich via Instagram an ihre Fans um den Menschen im Iran zu helfen. Sie fordert sie auf über die Situation online zu informieren und damit Hoffnung zu senden: „Ihnen das Gefühl zu geben, sie sind nicht alleine, wir sehen sie. Auch wenn es erschöpfend ist, bitte“.

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Eine weitere Kölnerin mit iranischen Wurzeln, die sicherheitshalber nicht namentlich genannt werden möchte, macht sich Sorgen um die Demonstranten im Iran. Ihr Appell richtet sich an alle Menschen: „Bitte bleibt am Ball. Teilt diese Geschichten und macht Druck.“ Außerdem spricht sie über ihre Bewunderung für die Menschen, die nach wie vor auf die Straßen gehen und trotz der bevorstehenden Gewalt ihre Meinungen und Freiheit fordern.

Vielen der knapp 20 000 Iranern die in Köln leben, fällt es im Moment schwer Kontakt zu Freunden oder Familie vor Ort zu halten. Es muss aufgepasst werden, was geschrieben wird, aus Angst, dass es den Menschen vor Ort zum Verhängnis werden könnte. Ein schnelles Ende ist hier aber wahrscheinlich nicht in Sicht. Die Iranerin sagt: „Es ist ein Marathon und kein Sprint“ – aber immerhin wird gelaufen.

Bei Fragen, kann sich an folgende Mail-Adresse gewendet werden: info@diwan-verein.de.