Nach langen VerhandlungenHausbesetzer wollen nach Deutz ziehen
Köln – „Wir haben jetzt eine historische Chance, mit der Stadt eine Lösung im Sinne der Obdachlosen in der Marktstraße zu finden.“ Erleichtert und mit viel Pathos stellte Pfarrer Hans Mörtter am Donnerstag einen möglichen Kompromiss in dem seit Wochen andauernden Gezerre um die Unterbringung von rund 20 Obdachlosen in Aussicht. Diese besetzen seit dem Sommer ein zum Abriss bereitstehendes Haus auf dem Großmarktgelände. Im Falle einer Einigung würden die Hausbesetzer für rund zwei Jahre in die Gummersbacher Straße 25 nach Deutz ziehen (die Rundschau berichtete).
Am Mittwochabend hatten sich die Mitglieder des Wohnprojektes „Obdachlose mit Zukunft“ (OMZ) getroffen, um eigene Forderungen und Bedingungen nochmals konkret zu formulieren. Die Ergebnisse sandten sie noch am Abend der Stadt zu. „Nur auf Protest zu stellen, hilft nicht weiter. Es muss endlich vorangehen. Ich denke, dass wir jetzt einen Weg zu einer Übereinkunft mit der Stadt finden werden“, sagt Mörtter in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender von OMZ.
Noch viele Forderungen
Die Stadt müsse allerdings schriftlich zusichern, nach den zwei Jahren den Beschluss des Rates von Ende Juni umzusetzen, nämlich eine adäquate Unterkunft für die Obdachlosen mit Wohnungen und Werkstätten zu finden. Für die Zeit in der Gummersbacher Straße fordern die Mitglieder von OMZ, dass sie ein Café betreiben und sich auch in Corona-Zeiten versammeln dürfen. Im Falle einer Einigung mit der Stadt, wäre der Weg für eine Umquartierung frei. Im Oktober noch hatten Vertreter von OMZ das Angebot der Stadt, nach Deutz zu ziehen, noch kategorisch ausgeschlossen.
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Auch auf Seiten der Stadt setze man mittlerweile auf eine einvernehmliche Lösung mit den Besetzern, teilte das Amt für Wohnungswesen mit. Dazu sei das Angebot nochmals nachgebessert und einige Renovierungsmaßnahmen an dem Gebäude in Deutz vorgenommen worden. Nach einer gemeinsamen Begehung von Vertretern der Stadt und einem beauftragten Architekturbüro im Oktober wurden die Räume als bewohnbar und für das Obdachlosenprojekt geeignet befunden, so die Stadt. Abschließbare Toiletten in einer Gemeinschaftssanitäranlage seien installiert worden, geheizt würde mit Elektro-Radiatoren.