Museum SchnütgenStadt Köln kauft kostbares Elfenbein-Relief
Köln – Die Dame sitzt hoch zu Pferde, trägt einen modischen Schnabelhut und fasst ihrem männlichen Gegenüber liebevoll ans Kinn. Der Kavalier, der sich zu ihr umdreht, hält auf seiner Linken einen Jagdfalken, im Hintergrund ist ein Diener mit Speer zu sehen – unzweifelhaft spielt sich diese charmante Szene bei einem Jagdausflug ab. Vor rund 700 Jahren, etwa um 1320, verewigte ein Elfenbeinschnitzer in Paris das Motiv in einer rund zehn mal zehn Zentimeter großen Miniatur, die als Deckel für einen Spiegel diente. Das kostbare Stück, das von einer Pariser Galerie angeboten wurde, soll in Kürze die Sammlung des Museum Schnütgen bereichern.
Am Montag genehmigte der Finanzausschuss des Stadtrates einstimmig den Ankauf des Reliefs für einen Preis von 360 000 Euro. Laut Kulturdezernat handelt es sich um „ein herausragendes Werk der Pariser Elfenbeinkunst der Gotik“ mit dem Potenzial, Publikumsliebling zu werden. 1960 war es zuletzt in Köln zu sehen. Das Museum Schnütgen besitzt bereits viele mittelalterliche Elfenbeinreliefs mit religiösem Kontext, aber bisher kein bedeutendes Werk der profanen Kunst wie diese Szene aus dem Bereich der höfischen Liebe. Das als Handschmeichler konzipierte Objekt ist laut einer Expertise in vorzüglichem Zustand, seine Herkunft lückenlos dokumentiert. (fu)
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