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Neues NutzungskonzeptDas plant der Kölner Verein „Zwischendrin“ im Otto-Langen-Quartier

Lesezeit 4 Minuten
Mitglieder des Initiativkreises Otto-Langen-Quartier
stehen vor der ehemaligen KHD-Verwaltung in Köln-Mülheim.

Aus dem Initiativkreis Otto-Langen-Quartier entstand der Verein „Zwischendrin Köln“, der Teile der ehemaligen KHD-Verwaltung bespielen will.

Seit mehr als 20 Jahren steht der nördliche Teil der früheren KHD-Verwaltung in Köln-Mülheim leer. Ein neu gegründeter Verein will das Gebäude mit Kultur-, Sozial- und Bildungsprojekten bespielen.

Nach langem Leerstand füllt sich die ehemalige Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) in Mülheim, die inzwischen der Stadt Köln gehört, wieder mit Leben. Im Oktober ist die Künstlergruppe „Raum 13“ mit ihrem „Deutzer Zentralwerk der schönen Künste“ in den denkmalgeschützten Bau an der Deutz-Mülheimer Straße 137-149 zurückgekehrt, den sie 2021 verlassen musste (wir berichteten). Und nun schickt sich eine Reihe von Initiativen, Vereinen und Projekten an, künftig auch den Rest des Gebäudes zu bespielen, der seit mehr als 20 Jahren leer steht. Wie bei „Raum 13“ geht es um eine Zwischennutzung, bis die eigentliche Entwicklung des Otto-Langen-Quartiers mit einem Mix aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Sozialem beginnt.

Gestern stellte der neu gegründete Verein „Zwischendrin Köln e. V.“ sein Nutzungskonzept für die noch freien Flächen in der Deutz-Mülheimer Straße 151-155 vor. Es handelt sich um insgesamt rund 2000 Quadratmeter im nördlichen Teil des Gebäudes. Der Verein ist aus dem „Initiativkreis Otto-Langen-Quartier“ hervorgegangen, der sich ursprünglich mit 16 Projekten für 4000 Quadratmeter Fläche im KHD-Gebäude bei der Stadt beworben hatte. Die Bezirksvertretung Mülheim hatte dies seinerzeit ausdrücklich unterstützt.

Hafenakademie, Musik-Club und Offene Jazzhaus Schule sind dabei

Der Liegenschaftsausschuss des Stadtrats entschied jedoch, 8000 Quadratmeter an „Raum 13“ zu vermieten, weshalb jetzt nur noch 2000 Quadratmeter zu vergeben sind. Daher hat „Zwischendrin Köln“ seine Pläne mittlerweile überarbeitet und reduziert. Als Hauptakteure sind weiterhin die Hafenakademie Köln-Mülheim, die Musikclub- Genossenschaft „Krakelee“ und der Bildungsträger Offene Jazzhaus Schule Köln sowie noch zehn weitere Akteure dabei. Laut Vorstandsmitglied Jörg Frank versteht sich „Zwischendrin Köln“ als Dachverein, der die 2000 Quadratmeter von der Stadt mieten und an verschiedene Kultur- und Sozialprojekte weitervermieten will.

Das Konzept für die Zwischennutzung sieht vor, dass „Krakelee“ am Wochenende im Erdgeschoss einen Club für elektronische Musik mit DJs und Live Acts betreibt. Unter der Woche sind dort Lesungen, Konzerte und andere Kulturangebote sowie Veranstaltungen zur politischen Bildung geplant.

Auch ein ehrenamtlich geführtes Café soll es geben, berichtet Sophia Legge von Krakelee. Das „Kaffe Güzel“ mit seinem vielfältigen Kulturprogramm sei schon seit vielen Jahren in Köln aktiv, habe aber aus seinen Räumlichkeiten in Zollstock ausziehen müssen und sei nun auf der Suche nach neuen Räumen. Weiter nördlich im Erdgeschoss will Petra Bossmann von der Hafenakademie ein nicht kommerzielles Materiallager namens „Maze“ aufbauen. Sie arbeite seit 30 Jahren beim Film und erlebe immer wieder, dass Filmproduktionen nach den Dreharbeiten hochwertige Materialien wie Holz, Stoffe und Farben einfach wegwerfen würden, so Bossmann. Diese Verschwendung wolle man stoppen und eine Struktur aufbauen, um diese Dinge sozial weiterzugeben.

Umsonstladen, Künstlerateliers und Veranstaltungsräume

Nebenan ist ein Umsonstladen geplant. Dort können Menschen funktionale, saubere Gebrauchtwaren abgeben oder umsonst mitnehmen – ein Projekt ganz im Sinne von Ressourcenschonung und erweiterter Nachbarschaftshilfe. Außerdem wolle man mit dem Mode-Projekt „2ndish“ gebrauchte Kleidung neuen Zwecken zuführen.

In der ersten Etage soll ein Fotografie- und Filmstudio („Pendana Art Studio“) entstehen sowie ein Atelier für Requisitenbau und Set-Design. Die benachbarten Räume sollen unterschiedlichen Gruppen für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Weiter nördlich sind etwa 15 Künstlerateliers geplant, außerdem ein Treffpunkt und Veranstaltungsraum namens „Knotenpunkt“ für Vorträge, Diskussionsrunden, Weiterbildungskurse und andere Formate.

Im zweiten Stock sind weitere Atelierräume vorgesehen. Hier will unter anderem das Kunstkollektiv „Takura“ einziehen. Die Offene Jazzhaus Schule will dort ihr rechtsrheinisches Angebot stärken und als Träger der freien Jugendhilfe musikalische Workshops, Bandproben und musikpädagogische Fortbildungen veranstalten.

Leitungen müssen erneuert werden

Damit das gemeinnützige Konzept funktioniert, möchte der Verein die Flächen für einen Euro pro Monat mieten. Außerdem soll die Stadt – wie bereits bei „Raum 13“ geschehen – das Gebäude in einen nutzbaren Zustand versetzen, also für funktionierende Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen sowie ein dichtes Dach sorgen. Weil die Räume seit Jahrzehnten leer stehen, sind sie in einem schlechten Zustand. Sämtliche Stromleitungen wurden gestohlen, auch Wasserleitungen müssen erneuert werden. Mit dem Liegenschaftsamt sei man bereits in guten Gesprächen, nun wolle man mit der Politik über die Pläne reden, so Jörg Frank.

Im Ratsbündnis zeigt man sich dafür aufgeschlossen. Man habe sich immer für eine Zwischennutzung ausgesprochen, hieß es bei Grünen und CDU. Das nun vorgelegte Konzept müsse man sich aber erst einmal anschauen. Der Verein hofft auf einen Mietvertrag für zehn Jahre.