In der Museumsnacht ist die SeiLeise Gallery in Mülheim zum ersten Mal dabei. Künstler Tim Kerp zeigt seine Ausstellung „Urban Assemblage“.
Museumsnacht in KölnGalerie in Mülheim zeigt Köln in neuen Formen
Die Mülheimer Brücke als Sitzbank, der Colonius als Hängelampe oder das 4711-Gebäude als Sideboard: Aus den urbanen Wahrzeichen der Stadt hat Künstler Tim Kerp seine ganz eigene Interpretation geschaffen. Die Kollektion seiner zehn digitalen Konzeptmöbel wird erstmals bei der Kölner Museumsnacht am 2. November ausgestellt.
Tim Kerp arbeitet hauptsächlich auf der rechten Rheinseite. Im Poller Quartier am Hafen teilt er sich mit mehreren Künstlern ein Atelier. Sich selbst bezeichnet er sowohl als Produktdesigner und Medienkünstler, aber auch als Illustrator und Maler. Der gebürtige Kölner hat die Ideen der Möbel am Computer entwickelt - nicht ohne dabei auch stadtplanerische Fragen aufzuwerfen. Der Dom als Couchtisch hat ein Baugerüst bereits integriert. Umgedrehte Fahrradbügel dienen bei einem anderen Stück als Tischbeine. Ein Fahrradschloss an einem von ihnen erinnert an die ursprüngliche Verwendung. Das Auto auf dem Tisch symbolisiere den Konflikt von Autofahrern und Radfahrern innerhalb der Stadt, so der 44-Jährige.
Museumsnacht in Köln: Street-Art-Künstler SeiLeise
Zu sehen sind die Bilder virtuell erzeugter Möbel von Tim Kerp in der Museumsnacht jedoch nicht in Poll, sondern in der Galerie SeiLeise in Mülheim. Der Street-Art-Künstler Tim Ossege, der unter dem Pseudonym SeiLeise seit mehr als zehn Jahren als Künstler im öffentlichen Raum arbeitet, stellt dort seit 2021 seine Werke aus. In der Museumsnacht ist die Galerie zum ersten Mal dabei.
Mülheim als Standort ist dabei ganz bewusst gewählt. „Ich bin hier aufgewachsen und nun zurückgekehrt“, so der 40 Jahre alte Tim Ossege. „In all seiner Vielseitigkeit weiß ich diesen Stadtteil sehr zu schätzen, obwohl er im Linksrheinischen gar nicht so wahrgenommen wird. Hier entsteht was und man kann dabei sein und zugucken.“ Osseges Werke im öffentlichen Raum sind vor allem am Rheinufer im Rechtsrheinischen zu finden, eine von ihm veröffentlichte Tour bei Google hat aktuell mehr als eine Million Aufrufe.
Kennengelernt haben sich die beiden Künstler mit dem gleichen Vornamen über Tim Kerps Bruder, der wie Ossege beim Fernsehen arbeitete. „In dem Thema Urbaner Raum kommen unsere Arbeiten zusammen“, sagt Tim Ossege, der in der Museumsnacht jedoch Tim Kerp und seiner Ausstellung „Urban Assemblage“ den Raum überlässt. Von 19 bis 2 Uhr ist die Galerie geöffnet, beide Künstler werden anwesend sein und Hintergrundinformationen zu den Werken liefern.
In die Serienproduktion sollen die Möbelstücke laut Kerp nicht gehen. „Ich kann mir höchstens vorstellen, dass ein Einzelstück existiert.“ Eine Fortführung der Serie sei denkbar: „Ich kann mir auch vorstellen, das auch mit anderen Städten zu machen.“
SeiLeise Gallery, Wallstraße 125, geöffnet freitags 14 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung. Geöffnet in der Museumsnacht am 2. November von 19 bis 2 Uhr.