Jutta Dufoing spielt eine wichtige Rolle an der Trude-Herr-Gesamtschule. 2025 soll die Maßnahme des Kolping-Bildungswerks Köln enden.
Kürzungen des Landes NRWBerufseinstiegsbegleiterin an Mülheimer Gesamtschule fällt weg
Jutta Dufoing ist eine Konstante an der Trude-Herr-Gesamtschule. Sie ist seit 12 Jahren die Berufseinstiegsbegleiterin an der Schule in Köln-Mülheim. Ein Besuch zeigt, dass sie noch viel mehr ist: Sie ist eine Bezugsperson für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrende. Sie ist Beraterin, Helferin und Mutgeberin. Doch ab nächstem Jahr fällt ihre Hilfe weg. Denn das Angebot der Berufseinstiegsbegleitung vom Kolping-Bildungswerk Köln fällt den Kürzungen des Landes NRW zum Opfer.
„Ich habe kein Verständnis dafür, dass diese Maßnahme gekürzt wird“, sagt Schulleiterin Monika Raabe. „Neben einer personellen Ressource bringt Jutta Dufoing zwischenmenschlich viel mit“. Als Berufseinstiegsbegleiterin betreut Dufoing jährlich circa sieben Schülerinnen und Schüler an der Trude-Herr-Gesamtschule persönlich und individuell. Das Ziel der Maßnahme des Kolping-Bildungswerks ist es, Kindern die Bedarf haben, ab der neunten Klasse bei der Integration in den ersten Ausbildungsmarkt zu helfen.
Köln-Mülheim: Berufseinstiegsbegleiterin wird gekürzt
Das bedeute, dass Dufoing den Teilnehmenden berufliche Orientierung biete. Bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen oder dem passenden Berufskolleg hilft. Bewerbungen mit ihnen schreibt. Bewerbungsgespräche übt und ihnen die Bedeutung von Bildung vermittelt. „Es ist aber noch viel mehr als das“, erklärt Dufoing, „mein Fundament ist die Beziehungsarbeit. Ich mache viel sozialpädagogische- und Stabilisations-Arbeit“.
Die Eltern der Schülerinnen und Schüler an der Trude-Herr-Schule, so teilt es Berufswahlkoordinatorin Astrid Burcek mit, würden häufig nicht die Kapazitäten haben, ihre Kinder auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Sie hätten auch nicht das gewisse Know-how. Jutta Dufoing hingegen ist vernetzt in Köln, hat Kontakte zum Arbeitsamt und diversen Arbeitgebenden.
Als Dufoing an der Trude-Herr-Gesamtschule begonnen hat, konnten rund 20 Schülerinnen und Schüler das Angebot wahrnehmen. Nun sind es sieben. In der Regel werden sie von Lehrkräften angesprochen und gefragt, ob sie nicht bei der Maßnahme teilnehmen wollten.
Sie seien meist regelrecht überfordert, schulisch, praktisch und vor allem emotional, meint Dufoing. „Die Eltern der Teilnehmenden ziehen sich häufig raus, sind froh, dass die Schule sich kümmert“, sagt Dufoing. So war es auch bei Alessio, der seit vergangenem Jahr im regelmäßigen Austausch mit Dufoing steht.
Berufseinstiegsbegleitung soll Kinder in ersten Ausbildungsmarkt integrieren
„Ich kann immer zu ihr kommen“, sagt Cem, ein weiterer ihrer Schützlinge, „und es macht Spaß, mit ihr zu reden, ich gehe immer mit einem Lächeln aus dem Raum, auch wenn sie mal streng ist“. Weil sie eben eine Vertrauensbeziehung mit den Teilnehmenden hat, könne Dufoing auch Kritik üben, ihnen auch ganz klar sagen, wenn sie etwas nicht okay findet. „Ich habe einen anderen Standpunkt als die Lehrkräfte“, sagt sie, „Ich bin eben keine Person die sie benotet, sondern einfach für sie da, wenn sie mich brauchen“.
Doch Jutta Dufoings Stelle fällt ab nächstem Jahr weg – genauso wie an 31 anderen Schulen mit 500 Teilnehmenden in ganz Köln. Die Kinder, die im Februar 2024 in die Maßnahme aufgenommen wurden, würden zwar noch die kompletten drei Jahre gefördert, doch 2025 werden keine neuen Teilnehmenden aufgenommen.
„Es fällt damit eine komplette Struktur, die Chancengleichheit schaffen soll, weg und es gibt keinen adäquaten Ersatz“, sagt Jochen Schmitz, stellvertretender Standortleiter der Berufseinstiegsbegleitung am Kolping-Bildungswerk.
Die Niedrigschwelligkeit, die die Berufseinstiegsbegleitenden vor Ort bieten, gebe es so sonst nicht in Köln. Das würde sich früher oder später auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen, ist Schmitz überzeugt. „Wir helfen ja nicht nur bei den Bewerbungen, sondern auch nach dem Berufseinstieg und sorgen dafür, dass es weniger Schul- und Ausbildungsabbrüche gibt“, sagt er.
Das Arbeitsamt würde deshalb auch gerne weiter machen, doch braucht dafür einen Co-Finanzierer wie das Land. „Wenn ich die Entscheidung der Politik sehe, kann ich nur mit dem Kopf schütteln“, so Schmitz. Und auch Jutta Dufoing sagt klar: „Es ist ein Fehler!“