Bis Ende September soll es das Angebot „Lesewelten“ in Holweide geben, bei dem Kindergartenkindern am Bücherschrank vorgelesen wird.
Leseförderung in Köln-HolweideDonnerstags wird Kindern auf dem Piccoplatz vorgelesen
Auf bunten Picknickdecken neben einem Bücherschrank sitzen sieben Kindergartenkinder und ihre Erzieherinnen. Vor ihnen, auf einem Hocker, ist Monika Schläger. Sie hält ein aufgeschlagenes Kinderbuch vor sich und liest laut vor. Die Kinder kichern, zeigen immer wieder auf das Buch. Wenn Schläger Fragen stellt, antworten sie aufgeregt, manche häufiger, anderen muss erst ein bisschen Mut zugesprochen werden, doch am Ende sind alle engagiert, findet Schläger.
Die kleine Lesung am Donnerstagvormitag auf dem Piccoplatz in Holweide ist die erste von vielen in diesem Sommer. Bis Ende September wird Kindern im Rahmen der Initiative „Lesewelten“ an dem Bücherschrank vorgelesen. Bei der Kooperation der Freiwilligen-Agentur Köln, der Stiftung Neuer Raum und Runder Tisch Holweide soll Kindern das Buch nähergebracht werden, erklärt Lis Nørgaard vom Runden Tisch. Sie koordiniert die Zusammenarbeit.
Köln-Holweide: Lesestunde für Kindergartenkinder
An jedem Donnerstagvormittag soll nun eine Lesestunde stattfinden, bei der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler aus Kinderbüchern vorlesen. Die Stunde soll interaktiv sein, welche Kinderbücher vorgetragen werden, entscheiden teilweise die Vorlesenden, häufig wird auch auf die Expertise von Jutta Hetfleisch-Brandt gesetzt: Sie ist die Inhaberin der Kinderbuchhandlung „Bücherwurm“ in Holweide und liest in verschiedenen Kindergärten, bringt dort auch Bücher vorbei. Hetfleisch-Brandt wird ebenfalls an einigen Donnerstagen vorlesen.
Kinder aus drei unterschiedlichen Kitas in Holweide werden daran teilnehmen. „Ziel ist die Leseförderung der Kinder und ihnen das Konzept des Bücherschranks zu erläutern“, sagt Nørgaard. „Wir wollen aber auch Leben auf den Piccoplatz bringen.“ Schon lange sei es ihr ein Anliegen, den Platz mit Leben zu füllen und zu verschönern. Deshalb setzte Nørgaard sich für den Bücherschrank ein, sammelte das dafür nötige Geld.
Kinder sollen Spaß am Buch finden
Bücher, Lesen und Sprache seien wichtig, betont Nørgaard. Sie ist als Dänin nach Deutschland gekommen, wisse deshalb, was es bedeute, eine Sprache zu können oder nicht zu können. „Und Sprache kann man übers Lesen lernen. Leseförderung ist gewissermaßen auch Sprachförderung.“ Kinder deshalb früh für Bücher zu begeistern, sei ihr und der Intiative deshalb ein großes Anliegen. Da in den meisten Kindertagesstätten die Kapazität fehle, Kindern vorzulesen, würden mit „Lesewelten“ die Kinder zu den Büchern gebracht – auch in den Ferien.
„Vorlesen ist für die Kinder der erste Kontakt mit Büchern und so können sie früh den Spaß dran finden“, sagt Nørgaard. Und Spaß scheinen die Kinder am Donnerstagvormittag zu haben, als sie auf der Picknickdecke sitzen und gespannt zuhören. In Bewegungspausen rennen sie auf dem Piccoplatz hin und her und kommen dann wieder zur Ruhe, um in eine andere Welt einzutauchen.