Ärger an Dellbrücker HauptstraßeBürgerinitiative will Falschparkern Dampf machen
Dellbrück – „Was mich jeden Tag nervt, sind die Parker auf der Hauptstraße – im absoluten Halteverbot, halb auf dem Bürgersteig.“ So wie Astrid Raimann sind viele im Viertel mittlerweile richtig sauer über das rücksichtslose Verhalten vieler Autofahrer, die ihren Wagen einfach mal so abstellen, ohne Rücksicht auf andere, dabei vor allem auf die Fußgänger. Jetzt hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die nach Mitteln und Wegen sucht, gegen die wachsende Zahl der Falschparker vorzugehen und die Lösungen für ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer finden möchte.
Der Bereich südlich der Idastraße bis zur Kreuzung Kemperbachstraße/An der Kemperwiese ist werktags von sieben bis 18 Uhr als Halteverbotszone ausgewiesen. Das bedeutet grundsätzlich: Ein- und Aussteigen sowie das Be- und Entladen (in Ladezonen) sind erlaubt, ansonsten darf am Straßenrand nicht länger als drei Minuten gehalten werden. In dem Straßenabschnitt stehen aber zusätzlich eine ganze Reihe von Schildermasten, die absolutes Halteverbot vorgeben, teilweise mit Zeitangaben und teilweise mit verhängten Schildern.
„Viele wissen gar nicht, wo sie nun stehen dürfen, es ist gar nicht klar ersichtlich, wo ein Halteverbot ist“, sagt Mirjam Seelbach, Vorsitzende der Geschäftsbetreiber-Interessengemeinschaft DELLBRÜCKerLeben, die das Chaos täglich auch vor ihrem Buchladen erlebt. Falschparker fühlen sich daher auch oft im Recht. „Die Beschilderung ist zum Teil sehr irritierend“, bringt es Ute Ehresmann von der neuen Bürgerinitiative auf den Punkt. „Aber wenn ich mich mit jemand unterhalte, der auf dem Zebrastreifen steht, kann ich nicht mehr wirklich freundlich sein.“ Und für Frank Ellbrunner ist klar: „Niemand hat das Recht, über den Bürgersteig zu fahren. Auch nicht mal kurz. Das ist unverschämt.“
Um Ausreden nicht verlegen
Die Ausreden der Falschparker sind vielfältig – erst kürzlich meinte die Fahrerin eines geparkten Wagens mit den Hinterrädern auf dem Zebrastreifen vor Merzenich: „Ich hab Rückenschmerzen, deshalb hab ich mich mal kurz hierher gestellt, damit ich nicht so weit laufen muss.“Einige aus der neuen Initiative zeigen dreiste Fahrzeugführer bereits konsequent an. Das sei zwar ein wenig unbequem, aber das wirke auf Dauer, meint Lucas Rosenthal. „Anzeigen ist ein Druckmittel, aber es sollte nicht das einzige sein. Und bei fruchtbaren Gesprächen sollte man davon absehen“, erklärt Marc Schneiders.
Was sind die Ursachen für die vielen Falschparker?
Das Tempolimit in der Hauptstraße kann eigentlich nicht die Ursache für des Parkproblem sein. Ist es die zusätzliche Bebauung im Viertel? Sind dadurch mehr Autos unterwegs? Gibt es mehr größere Autos durch steigende Beliebtheit der SUVs? Ist es der Wegfall der früher vorhandenen und sehr gut genutzten günstigen Stellplatzfläche an der Idastraße durch den Bau des neuen Ärztehaus? Sind es fehlende Hinweise auf die Parkflächen am und auf dem Marktplatz? Reicht die Überwachung durch das Ordnungsamt nicht aus?
Konkrete Antworten auf diese Fragen hat die Bürgerinitiative nicht. Und unabhängig davon stellt Lucas Rosenthal einfach fest: „Der Raum wird immer knapper, aber er kann doch nicht eigenmächtig von den Autofahrern genommen werden. Wenn kein Parkraum mehr da ist, ist das eben so. Das kann doch nicht dazu führen, zu glauben, es müsse mehr sein. Zu wessen Lasten denn? Der übrigen Benutzer wie Fußgänger, alte Menschen mit Rollatoren, Kinderwagen?“
Guter Name noch gesucht
Die Initiative will sich nun einen griffigen Namen geben und denkt über Aktionen nach wie Verteilen von Flyern oder Aufklebern. Die bisherigen Überlegungen zielen darauf ab, durchaus „Druck“ zu machen, aber ohne aggressiv zu werden. Das hält auch Mirjam Seelbach für wichtig: „Es macht schon Sinn, tätig zu werden“, aber es sei wichtig, im Dialog zu bleiben und konstruktive Lösungen zu suchen.
Neben der Weiterentwicklung von Ideen will die Initiative auch die Politik mit einbinden. Sehr begrüßt wurde, dass beim jüngsten Treffen Andreas Michalak dabei war, Mitglied im Bauausschuss des Stadtrates für die FDP-Fraktion und seit knapp 20 Jahren in Dellbrück zu Hause. Das nächste Treffen ist für Ende Februar angesetzt, nähere Informationen gibt es über das Nachbarschaftsnetzwerk www.nebenan.de.
Im vergangenen Jahr war das wachsende Verkehrsaufkommen in der Dellbrücker Hauptstraße Anlass für Anwohner Vladmir Baronsky, übers Internet eine Petition zu starten mit der Forderung: Die Hauptstraße soll zur Fußgängerzone werden (die Rundschau berichtete). Die Bürgereingabe richtet sich an Stadt Köln (Oberbürgermeisterin, Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung). Mit derzeit rund 140 Unterstützern ist die Zustimmung bislang allerdings noch nicht so hoch, wie erhofft.