Masterplan Zoo 2030Wie sich der Kölner Zoo in den nächsten Jahren verändern wird
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Erweiterung, neuer Eingangsbereich, Nachhaltigkeit und Artenschutz stehen auf dem Kölner Plan.
Wir geben einen Überblick über die Pläne in den einzelnen Gehegen und über die nächsten Schritte.
Köln – Der Kölner Zoo wird größer – auf den Wiesen rund ums Aquarium soll ein Felsareal für vom Aussterben bedrohte europäische Tierarten entstehen. Die Erweiterung ist ein zentrales Vorhaben des Masterplans 2030, den der Zoo nun vorgestellt hat.
In dem Plan wird aufgezeigt, wohin der Weg des Zoos in den kommenden zehn Jahren gehen soll. Fortgeführt wird etwa die bereits begonnene geografische Gliederung in die Areale Afrika, Asien, Südamerika und Europa. Neu hinzugekommen sind Schwerpunkte wie Nachhaltigkeit und digitale Wissensvermittlung. Die geplanten Umbauten sollen insgesamt 127 Millionen Euro kosten; für die Umsetzung der Projekte ist der Zoo wesentlich auf Spendengelder angewiesen.
Erweiterung für gefährdete Arten Europas
Auf dem Areal rund ums Aquarium sollen die Besucher in Zukunft die beeindruckende Tierwelt Europas kennenlernen können: Alpensteinbock, Bartgeier und Wolf gilt es unter anderem in einer kleinen Berganlage zu entdecken, die der Zoo auf den Wiesenflächen rund um das Aquarium gestalten will. „Per Ratsentscheid hat der Zoo den ersten Zugriff auf das Areal, für den Fall, dass die Stadt die Wiesen verkaufen oder verpachten möchte“, sagte Dr. Ralf Heinen, Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrates bei der Vorstellung des Masterplans. In dieser Hinsicht stehe der Erweiterung also nichts im Wege.
Nach dem alten Plan sollten auf dem Gelände Walrosse, Yaks und andere Tiere arktischer Regionen gehalten werden. Doch bei der Konzeption des neuen Zehn-Jahres-Plans wurde alles auf den Prüfstand gestellt – auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. „Für den Bereich Klimarktis haben wir gesagt, das ändern wir. Heimische Tierarten sind mit viel weniger Aufwand zu halten, und mit ihnen kann man den Bildungsauftrag des Zoos genauso gut umsetzen“, so Zoochef Theo Pagel.
Unmittelbar verbunden mit der neuen Fläche ist auch die Umgestaltung des Eingangsbereiches. Das alte Verwaltungsgebäude wird durch einen modernen Bau mit einer kreisförmigen Dachoptik ersetzt. „Auf diesem Neubau können wir auch Solarmodule planen“, so Zoo-Vorstand Christopher Landsberg.
Nashörner und Geparden leben in Savanne
Unmittelbar hinter dem neuen Entree beginnt eine afrikanische Savanne, der Besucher findet sich Aug’ in Aug’ mit Nashörnern und Geparden wieder, die auf dem großen Areal gemeinsam gehalten werden. „Wenn man es richtig macht, können sehr viele Arten so vergesellschaftet werden“, erklärt Pagel. „Das entspricht der natürlichen Lebensweise der Tiere und es passiert einfach mehr. Das ist auch für die Besucher spannender.“ Deshalb ist für Giraffen und Antilopenarten ebenfalls ein gemeinsames Savannen-Areal im Bereich des jetzigen Giraffengeheges geplant.
Nachhaltigkeit, Artenschutz, neue Medien
Um über die Probleme bedrohter Tierarten zu informieren, will der Zoo verstärkt Wissen auch über digitale Kanäle vermittel. So soll etwa am geplanten großen Jaguargehege ein Film abrufbar sein, der die Lebensbedingungen der bedrohten Raubkatze in ihren Herkunftsländern aufzeigt. Zugleich ist es spannend, den Jäger in seinem artgerecht gestalteten Areal auszumachen und auf seinen Streifzügen zu beobachten.
So unmittelbar wie möglich soll der Kontakt zu den Tieren sein, der Zoobesuch soll Spaß machen, der Tierfreund zum Entdecker werden. „Gelingt das, entsteht eine emotionale Verbindung zu den oftmals bedrohten Tierarten und wir erreichen die Menschen auch mit unseren Anliegen. Etwa dem, bedrohte Arten zu schützen“, so Pagel. Auch im neuen Plan bleiben Erholung, Bildung, Forschung, Natur- und Artenschutz zentrale Anliegen. So soll etwa zusätzlicher Platz geschaffen werden, um stark bedrohte Vogelarten nachzuzüchten. Und bei allen Neubauprojekten soll stärker als bisher auf Nachhaltigkeit geachtet werden.
Die vier Kontinente füllen sich langsam
Mit dem neuen Plan werden zahlreiche Projekte des Masterplans 2020 fortgeführt, darunter auch die geplante große Jaguaranlage im Südamerikabereich. Ihr gegenüber soll der Südamerikaweiher in wohl etwas fernerer Zukunft komplett mit einem Netz überspannt werden, damit auch große Vögel wie Flamingos flugfähig gehalten werden können. Ebenfalls noch Zukunftsmusik: Der Tausch der Seelöwenanlage mit der Greifvogelstation im alten Eisbärengehege. Mit Blick auf die tiergeografische Zuordnung ziehen dann statt der Kalifornischen Seelöwen Afrikanische Seebären ein.
Möglichst bald, eine reibungslose Planungsphase vorausgesetzt, soll das Giraffenhaus vergrößert werden. Und auch Eingangsbereich und Erweiterung stehen oben auf der Wunschliste; einen Termin für den Planungsbeginn gibt es laut Pagel und Landsberg jedoch noch nicht. Schon zum Jahreswechsel dagegen steht ein Wohnungstausch bei den Onagern an: Sie ziehen ins Gehege der Zebras, das im Bereich Asien liegt. Ende 2020 wird auch das Arnulf-und-Elizabeth Reichert-Haus fertig: Dann können Besucher von einem barrierefreien Baumwipfelpfad aus Faultiere, rote Brüllaffen und Gürteltiere beobachten.