Kölner ZooDrei Elefanten ziehen für die Zucht nach Kopenhagen
Köln – Was macht die Kiste im Elefantengehege? Mitarbeiter des Zoos haben sie präpariert, damit darin ein Elefant auf Reisen gehen kann. Zwei Kisten fehlen noch, denn insgesamt sollen im Rahmen des Europäischen Zuchtprogramms für asiatische Elefanten drei Tiere von Köln nach Kopenhagen umziehen: der Jungbulle Jung Bul Kne (2), seine Mutter Maha Kumari (12) und seine Oma Thi Ha Phyu (39).
Zoodirektor Theo Pagel erklärte der Rundschau die Auswahl: „Es musste eine Gruppe sein, die gut zusammenpasst. Tiere, die sich gut kennen. Und diese drei Elefanten sind sogar miteinander verwandt.“ Die Entscheidung, dass Tiere die Herde verlassen müssen, fiel vor zwei Jahren, als das Geschlecht des jungen Elefanten klar war, der im Januar 2017 in Köln geboren ist. „Ein Bulle kann nicht bleiben“, hatte Pagel schon damals gesagt. Im europäischen Zuchtverband braucht Kopenhagen nun Nachwuchs. Und ein Elefant sollte auch nicht alleine reisen.
Keine große Umstellung
In Kopenhagen müssen sich die Tiere nicht groß umstellen. Dort gibt es nur zwei Kühe, ein Bullenkalb und einen Bullen. Das Gehege ist etwa so groß wie das Kölner (20.000 Quadratmeter), und die Elefanten werden – wie in Köln – im „geschützten Kontakt“ gehalten. Der Name kommt davon, dass Elefantenpfleger nur dort arbeiten, wo sie hinter sicheren Schranken bleiben können. Diese Barrieren ersparen Elefanten das Anketten und eine Dominanz durch den Menschen, die ihre Rangordnung stören würde.
Ein Vorteil der Abspaltung: In Köln war mit zeitweise bis zu 17 Elefanten, derzeit 16, kein Platz mehr für weitere Jungelefanten. Aber die 14 Jahre alte Shu Thu Zwar erwartet bereits nächstes Jahr Nachwuchs. Und der Zoo plant, mit der 1984 geborenen Leitkuh der Herde, Kreemblamduan, zu züchten, so dass es 2021 nochmals Nachwuchs geben könnte.
Derweil können sich die Elefanten schon mal an die erste Kiste gewöhnen. „Ein Angestellter trainiert mit ihnen. Sie fressen darin, lernen, dass die Tür hinter ihnen zu gehen kann, und sich auch wieder öffnet, so dass sie keine Panik haben müssen“, erklärte Pagel. Im September, spätestens im Oktober sollen die drei Kisten von je vier Metern Länge auf einen Sattelschlepper geladen und nach Kopenhagen gefahren werden. „Tierpfleger von dort und von hier fahren mit und eine Tierärztin für alle Fälle“, sagte Pagel.
Von den drei Kölner Elefanten könnte es in Kopenhagen dann irgendwann Nachwuchs geben – selbst von Thi Ha Phyu. „Sie ist noch fruchtbar und kann, wenn man die zweijährige Aufzucht berücksichtigt, vielleicht noch zwei mal gebären“, schätzt der Zoo-Direktor. Die Transportkosten teilen sich die beiden Zoos. Die Tiere werden kostenlos abgegeben. Pagel: „Tiere haben für uns grundsätzlich keinen Buchwert.“